Nase: Eine dezente Süße, Marsala aber insgesamt etwas alkoholisch stechend und dünn. Nach einer Weile finde ich noch marginale Kuchenteignoten oder Gebäck mit Zuckerguss.
Gaumen: Marzipan, süß und dann ein sehr trockenes Mundgefühl und adstringierende Gerbstoffe dominieren. Dazu eine undefinierbare Fruchtnote, eventuell Dosenpfirsiche und dann Sektbowle.
Abgang: Die Aromen der Sektbowle setzen sich mit einem prickelnden Gefühl auf der Zunge fort. Gefolgt werden sie von einer trockenen Eiche und nach einer kurzen Zeit ist es auch schon vorbei.
Bewertung: Ich tat mich mit ihm etwas schwer. Ich ließ ihn lüften, gab ihm also Zeit und wechselte auch das Glas. Insgesamt finde ich den Rouge frisch und süß aber aufgrund seiner trockenen und dünnen Art etwas "unspektakulär", daher bekommt er heute von mir 82P.
Nase: Die Nase ist süß und weinig. Vollmilchschokolade, Haselnüsse und sehr süßes Pflaumen- und Beerenkompott machen hier das Programm. Walderdbeeren und Karamell kommen durch und im Hintergrund bewegt sich eine herbe Rauchnote. Der Alkohol könnte ein bisschen besser eingebunden sein. Beim tiefen Einatmen macht sich ein leichtes Stechen in der Nase bemerkbar. Von der Süße her muss ich mit der Zeit immer stärker an Toffifee denken.
Mund: Ölig und ausgesprochen schokoladig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Mit zahlreichen Nusssplittern versetzte Vollmilchschokolade macht sich im gesamten Mundraum breit. Dazu gibt es saftige Heidelbeeren, Erdbeeren und rote Johannisbeeren. Je länger ich den Schluck im Mund halte, desto würziger wird es. Weißer Pfeffer arbeitet sich in der dickflüssigen, ausgesprochen süßen Textur nach vorne. Zeitgleich baut sich ein intensiver Mandelsgeschmack auf. Herbe und leicht bittere Kräuter leiten ins Finish über. Leider stehen die Einzelgeschmäcker eher nebeneinander, als miteinander zu harmonieren.
Abgang: Der Abgang ist mittellang. Die Süße klebt förmlich auf der Zunge. Schokolade, Karamell und Toffee satt. Dazu gibt es unlaublich viel Haselnüsse und mit der Zeit legt sich eine deutlich bitterer Eichen- und Kräutergeschmack auf die Zunge und die Mundschleimhäute. Ich fühle mich an einen starken kalten Espresso und auch etwas an Kräuterbitter erinnert. Hier gibt es für mehr als nur einen kurzen Moment Tannine pur. Ganz zum Schluß verbleibt ein leicht pelziges Gefühl auf der Zunge.
Charakter: Ein wahrlich bittersüßer Glen Els. Quasi der Kräuterbitter unter den Glen Els. Schokolade, Nüsse, bittere Eiche und bittere Kräuter sollte man mögen. Die Intensität und die Textur passen, allerdings wirkt das Zusammenspiel der einzelnen Geschmäcker eher holzschnittartig denn harmonisch.
Bewertung: Mir persönlich ist diese Kombination aus klebriger süße, bitterer Eiche und bitteren Kräutern zu viel des Guten. Vorbehaltlich eines weiteren Kennenlernens gibt es von mir erst einmal mäßige 83 Punkte.