Der Jim Beam Black kostet ein paar Euro mehr als der "normale" Jim Beam White Label und hat dafür auch ein paar Prozente mehr. Genau gesagt: 43% Alkohol.
Sein anderes schönes Merkmal musste er leider einbußen: So war er mal 8-jährig, dann 6-jährig und schließlich wurde er zu einem NAS-Bourbon, also ohne Altersangabe. "Extra-Aged" steht noch stolz auf dem Etikett, doch wir alle wissen: Das bedeutet nichts. Beam sagt zwar, dass der Black nach wie vor ungefähr 6 Jahre hat, doch ohne Altersangabe ist dies natürlich nicht bindend. Sei's drum, Alter ist nicht alles, und wir haben uns dran gemacht die drei Varianten parallel zueinander zu verkosten! Beginnen wir mit dem "Extra-Aged", also dem Jim Beam Black wie er zurzeit erhältlich ist...
Jim Beam Black "Extra-Aged"/NAS
Nase: Etwas Vanille, Anklänge von Eiche, das ganze etwas verkohlt und leicht nussig... dazu eine alkoholische Note, eventuell Anklänge von Frucht. Mund: Auch hier etwas Eiche, dazu Gewürze mit einem Hauch pfeffriger Schärfe... eine gewisse herben Tiefe, doch das ganze bleibt etwas dünn. Abgang: Mittellang und etwas bitter.
Hmmm... der alterslose JB Black macht ein paar ganz schöne Schritte in Richtung eichig-herbe Tiefe, doch bleibt bei all dem etwas dünn. Nun, bei 43% sollte man nicht zu viel erwarten, könnte man jetzt sagen. Andere Bourbons in dem Segment wissen aber durchaus etwas schöneres zu liefern. Vor allem der Abgang mit einer etwas verbannt anmutenden Bitterkeit fällt negativ auf. Schlecht? Nein! Gut? Auch nicht, jedenfalls nicht wirklich. Er hat ein paar Ansätze die interessant anmuten und die einen dazu verleiten, ihn für 15 - 17€ als okay zu befinden. Nähert er sich jedoch den 20€ an, gibt es einfach zu viele viel bessere Alternativen. Schauen wir etwas in die Vergangenheit, zum...
Jim Beam Black "Triple Aged" - 6 Years
Nase: Eiche, Röstaromen, Backgewürze, Marzipan... das ganze ist deutlich runder, voller und geschmeidiger als beim NAS. Für dieses low proof Segment: Vielversprechend! Mund: Jaa, die Noten kommen durch... Eiche ist da, mit Lebkuchen und Gewürzen. Gut und definitv besser - füliger und öliger - als der NAS, aber doch etwas dünner als die Nase erwarten ließ. Abgang: Kurz und fein mit etwas Eiche und Karamell.
Der ist schon deutlich voller und gleichzeitig geschliffener als der "Extra-Aged". Stolz steht ja "Triple Aged" auf dem Etikett.. nun, das klingt wahrlich außergewöhnlich - dreifach!!! doch dreifach von was?... nun, es bezieht sich lediglich auf die absolute Mindestreifezeit für Straight Bourbon, die da wäre: 2 Jahre. Klar, da hat er tatsächlich das Dreifache. Doch jeder Straight Bourbon unter 4 Jahren muss kekennzeichnet werden, was dazu führt dass so gut wie jeder Straight Bourbon - so auch der ganz einfache Jim Beam White Label - mindestens 4-jährig ist. Ein "triple aged"suggerriert hier also mehr als der Fall ist - Umso mehr ist dies bemerkenswert, wenn man bedenkt dass der alte 8-jährige teils als "Double-Aged" bezeichnet wurde - eben im Bezug auf das in der Praxis sehr viel üblichere Mindestalter für Straight Bourbon von 4 Jahren... man ging mit dem 6er also im Alter runter, wurde dafür aber großspuriger in der Titelierung... Nun, genug der Kritik, schauen wir doch lieber auf ebenjenen Jim Beam Black 8 Years :) ...
Jim Beam Black - 8 Years
Nase: Eiche und Gewürze, wie auch bei den Vorgängern... doch sehr viel runder, voller und geschmeidiger als beim NAS und auch schöner als beim 6er. Karamell und Vanille kommen dazu. Süß und einladend. Mund: Viel Eiche, die in Marzipan und Schokolade übergeht. Abgang: Mittellang. Voll, weich und warm mit Eiche.
Lecker! Der 8er ist besser als der 6er, der wiederum besser als der NAS ist. Ich würde sagen der 6er steht qualitativ tatsächlich so ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden. Tatsächlich ist keiner der drei hochkomplex, doch ist der 8er - wie erwähnt - wirklich sehr lecker, der 6er durchaus gut, und der NAS leider im Vergleich etwas dünn und holprig.
Mann muss es klar sagen: Keine schöne Entwicklung die man hier beobachten kann. Doch möglicherweise ist das der Preis des "Bourbon Booms".
Was meint ihr? Kennt ihr alle drei oder einen von ihnen? Lasst gern eure Erfahrungen da. Und wenn ihr das ganze etwas ausführlicher noch hören möchtet, lade ich euch herzlich zu unserem neuen YouTube Video ein.