Da ich die Flasche sehr interessant finde und es auch schon im Sonderangebote-Thema einen kurzen Austausch gab, dachte ich mir, dass ich die Flasche mal anlege. Ich hoffe ich habe das halbwegs richtig gemacht.
Ich hatte bisher nur ein Sample von diesem Family Cask und fand ihn sehr wuchtig und würzig, was ungewohnt war aber mir trotzdem sehr gut geschmeckt hat. So gut, dass ich im Angebot direkt doppelt zugeschlagen habe... ich editiere diesen Post mit Notes, wenn ich eine der Flaschen offen hab und etwas tiefer einsteigen kann. :)
Mich interessiert aber sehr, wer ihn schon hatte und wie er euch geschmeckt hat
20190725_GlenfarclasFC19942018S18_ne.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Glenfarclas The Family Casks 1994/2018 S18 Cask 1580 (WID 117030)
Farbe: Russetmusat
Nase: Auf Anhieb strömen nussige Sherryaromen in die Nase. Recht intensiv. Anfänglich sticht der Alkohol sogar kurz in der Nase. Nüsse, Karamell, Rosinen, Feigen, Datteln und Gerstenmalz formen die aromenschwere Grundtextur. Dazu gibt es ordentlich viel Möbelpolitur, etwas Bohnerwachs und immer wieder blitzt grobes Wildleder durch. Über allem steht eine enorme Eichenwürze. Ich muss an alte, knochentrockene Eichenbretter denken. Dazu gibt es scharfe grüne Minze, Thymian und Oregano. Wieder einmal eine Abfüllung, die mit einer ganz eigenständigen Charakteristik aufwartet. Diese ausgesprochen intensive Kombination aus Karamell, würziger Eiche und scharfer Minze wird mir ganz sicher noch ein wenig in Erinnerung bleiben. Unerwartet, aber außergewöhnlich, interessant und lecker.
Mund: Vergleichsweise klar und enorm würzig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Mit Dampf walzen sich Pfeffer, Minze, Gewürznelken und Veilchen über die Zunge und sorgen für einen kurzen Anflug von Hitze. Es geht überraschend erdig und fast schon etwas rauchig zu. Auf jeden Fall sind hier sehr herbe Getreidenoten mit im Spiel. Das Trinkgefühl wird für einen Moment fast schon staubig. Der zweite Schluck ist hingegen deutlich öliger und überraschend süßlich-weinig. Es gibt in Karamell getränkte, saftige Rosinen, Feigen, Datteln und nicht näher bestimmbare Beeren. Bemerkenswert, wie wandelbar der Geschmack ist. Im Übergang zum Finish kommen dann Bittermandeln, Kaffee und Espresso hinzu. Immer wieder spielen sich die Gewürznelken und Veilchen in den Vordergrund und hintergründig schwingen dunkle Schokolade und herbe Kakaonoten mit. In der Gesamtschau ist der Geschmack ungewohnt dreckig-erdig, kantig und würzig. Viel weniger fruchtig als erwartet und auch nicht gerade wirklich harmonisch, dafür aber ausgesprochen lebendig und auf eine etwas ungehobelte Art und Weise interessant.
Abgang: Das Finish ist lang und trocken. Anfänglich klingen noch eine Handvoll saftige Sultaninen und Trockenfrüchte aus. Dann aber gewinnen auch im Nachklang die erdig-dreckigen Aromen die Überhand. Auf herbem Getreide gebettet, gibt es ordentlich viel Walnüsse, Gewürznelken und Veilchen. Geschmacklich geht es immer mehr in die Richtung der herben und nachgerade grantigem Haut von Walnüssen. Es fühlt sich so an, als würde das alles zusammen mit der knochentrockenen Eiche sämtliche Flüssigkeit im Mund absorbieren. Zusammen mit Mandeln, kaltem Espresso und Kakao kleben die Eiche, Gewürznelken und Veilchen regelrecht am Gaumen. Sehr langsam glimmt das Finish aus.
Charakter: Ein Family Cask mit Anleihen aus Campbeltown: dreckig-erdig, schwer, eichenlastig und ausgesprochen würzig. Im Vergleich deutlich weniger fruchtig als andere Family Casks.
Bewertung: Ich tue mich mit dieser Abfüllung etwas schwer. Diese Anleihen von Campbeltown treffen nicht wirklich meinen Geschmack; ich hätte mir eine etwas längere Geschmacksentwicklung gewünscht und auch das Trink- und Mundgefühl holt mich nicht hundertprozentig ab. Dennoch bereitet dieses Family Cask Spaß. Es ist kantig und spannungsgeladen und überzeugt mit seinem langen, intensiven Finish. Letzteres macht den für mich nicht ganz überzeugenden Geschmack wieder wett und in der Gesamtschau springt auch dieses Family Cask dann doch noch auf 90 Punkte.
Hier mein erster Eindruck von vor längerer Zeit: ziemlich dunkler, leichter Bronzeton (eher bräunlich und weniger golden), intensiver Duft, Sherry. Geschmack: lang anhaltend und intensiv, leichte Süße und zarte angenehme Bitterkeit (kaum), erinnert etwas an Bunnahabhain oder Benromach?, wirkt leicht rauchig und ist dadurch sehr interessant; cremig, komplex und vielschichtig. Tolles Family Cask, bei dem es viel zu entdecken gibt. Der individuelle Geschmack unterscheidet sich von dem anderer Family Casks recht stark. Für Genießer, die zum ersten Mal ein Family Cask kaufen daher vielleicht weniger geeignet. Braucht Zeit und schmeckt leicht verdünnt perfekt. 92P
@detto Super Idee die Flasche separat aufzuführen. Du könntest vielleicht noch eine Bewertungstabelle einfügen.