Nase: Die erste Nase kommt voll sprittig, Spiritus. Muss ich lüften lassen. Nach langer Standzeit (2h): Siehe da: immer noch alkoholisch frisch, aber der Spiritus ist (fast) verschwunden. Viel Karamell und Malz, Vanille, ein paar gelbe Früchte (Orange, Aprikose, Mango) kommen noch durch, Zimt und andere Gewürze.
Mund: Anfangs sehr scharf, das geht schnell vorbei. Dann süß, Karamell, gelbe und tropische Früchte, hintenraus Brennspiritus - das empfinde ich als völlig unangenehm. Nach der langen Standzeit ist auch im Mund der Spiritusgeschmack fast weg. Sehr malzig, viel Karamell, immer noch etwas streng und scharf vom Alkohol.
Finish: Mittellang, etwas scharf, malzig-süß, am Ende noch Eichenwürze, leicht bittere Schokolade.
Kommentar: Dieser Malt hat zwei Seiten, wie ein Januskopf. Frisch eingeschenkt für mich fast ungenießbar. Die Spiritusnote legt sich penetrant über den Rest (der ja durchaus süffig und lecker ist). Nach langer Standzeit tritt diese stark in den Hintergrund, und der malzig-süße Charakter mit Karamell und Orange tritt hervor. Etwas Wasser tut gut, mindert die alkoholische Schärfe und macht den Whisky zugänglicher. Insgesamt ein interessanter und fordernder Whisky. Nichts für nebenher, der braucht Beschäftigung. Entsprechend schwer tue ich mich mit einer Punktebewertung. Das würde bei 60P beginnen (gleich nach dem Einschenken, mit der penetranten Spiritusnote), und geht bis in den Bereich 83/84 nach dem Ablüften.
Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.