Jetzt gehen wir schon recht tief in die Verfahrenstechnik, aber gerade da wird es so richtig spaßig
Ich würde da zwei Prozesse in die nähere Betrachtung als Ursache ziehen:
1) Dampfdruck: Du wirst sicherlich allein aufgrund des Dampfdrucks einen gewissen Einfluss haben. Bei Stoffen mit hohem Dampfdruck bei Temperatur x°C natürlich einen höheren als bei Niedrigsiedern. Aber es wird immer, solange die Gasphase nicht gesättigt ist, ein treibendes Gefälle haben.
Das ist auch der Hintergrund, warum du einen Teller mit Salzwasser in einem bzgl der Luftfeuchte trockenen Raum stehen lassen kannst, und auch bei 20°C irgendwann nur noch eine Salzkruste im Teller ist (obwohl der Siedepunkt des Wassers ja mit 100°C angegeben ist.) Etwas Linalool wird also schlicht aufgrund des Dampfdrucks bei den höheren Temperaturen in der Gasphase mit in den Whisky kommen.
Wie kann man mehr/ schneller Flüssigkeit verdampfen? Hohe Temperaturen oder niedrige Partialdrücke in der Gasphase. Wird so auch ganz bewusst bei Grainbrennereien gemacht - die Brennkolonne wird im Unterdruck gefahren, so dass die Flüssigkeit zum Sieden weniger stark erhitzt werden muss.
Bei einer Malt-Brennerei hat die Brennblase nahezu Umgebungsdruck. Was übrigens spannend ist, da sich dieser auch ändert - würden die Cuts zu 100% gleich gesetzt werden, bei der selben Wort, würde im Tiefdruckgebiet ein leicht anderer Newmake entstehen als in einem Hochdruckgebiet.
2) Tropfenmitriss: Verdampfen werden Alkohole, Ester, etc. etc. an den Steam coils, oder bei Direktbefeuerung am Boden der Still, also den heißen Flächen. Flüssigkeit verdampft, nimmt augenblicklich ein höheres Volumen ein, die Oberfläche der Flüssigkeit wird durch die austretenden Gasblasen immer wieder aufgerissen, Tröpfen werden mitgerissen. Je nach Größe der Tröpchen sind diese klein genug dass sie mit dem aus der Still strömenden Gasstrom mitgerissen werden.
Und ja, auch auf andere Stoffe wird das Prinzip zutreffen. Das ist auch gut so, sonst würde es wohl keinen Peated Malt geben wie wir ihn kennen (Siedetemperaturen Phenolverbindungen als Stichwort)
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Zum Kondensator:
Es wird von zu niedriger Kühlrate gesprochen, verbildlichen wir das einmal mit Paint: [[File:Unbenannt.jpg|none|auto]]
Nehmen wir im ersten Schritt an, dass die Wärmemenge die vom Alkohol an das Kühlwasser übertragen werden muss konstant ist.
Jetzt sagen wir mal der Kühlwasser-Massenstrom ist 30 kg die Minute. Wir kennen auch die Eintrittstemperatur, sagen wir 10°C. Heraus käme das Kühlwasser dann mit sagen wir 25°C.
Jetzt gibt es ein Problem im Kondensator, die Kühlwassermenge ist zu gering eingestellt: 10 kg die Minute. Was bedeutet das? Wenn wir sagen, dass immer noch die selbe Wärmemenge übertragen werden muss machen wir die erste Näherung (ich ignoriere Temperaturabhängigkeiten der Wärmekapazität etc):
Das heißt in dem Fall würden wir mit nur 1/3 des Massenstroms die Temperaturdifferenz verdreifachen --> Die neue Austrittstemperatur wäre also 55°C!
Sprich ein signifikanter Teil des Kondensators würde deutlich wärmer gefahren werden. Wärmer fahren würde auch wiederum bedeuten dass etwas weniger auskondensiert, also weniger Wärmemenge an das Kühlwasser geht. So könnte man den realen Betriebspunkt dann iterativ errechnen.
Was sind hier wiederum die Folgen? Kondensator und Brennblase arbeiten nicht alleine jeder für sich. Es gibt keinen Ventilator oder keine Pumpe, das System läuft nur über Druckdifferenzen als treibendes Gefälle für die Strömung. Bei Kondensation sinkt das Volumen des Fluids auf einen Bruchteil des ursprünglichen Volumens. Im Kondensator entsteht daher ein Unterdruck - Gas strömt immer von hohem zum niedrigen Druck, also von der Still in den Kondensator. Ausgeglichen wird der Unterdruck letztlich durch Verdampfen von Flüssigkeit in der Still. Ein Ausfall des Dampferzeugers bei gleichzeitiger hoher Kühlrate im Kondensator würde zu einem Unterdruck in der Still führen. Ein Ausfall des Kondensator, oder ein Verstopfen, würde für Überdruck in der Still führen.
Wenn der Kondensator wärmer gefahren wird und weniger/langsamer kondensiert, wird dementsprechend auch weniger Nachströmen. Das hat wiederum Einfluss auf den Reflux über die Still.
Mein Verständnis der Fahrweise beim Pisco wäre:
Direkt nach den Heads die Kühlwassermenge stark hochfahren. Zu dem Zeitpunkt ist der Ethanolgehalt sehr hoch, es wird viel Linalool mitdestilliert / mitgerissen. Niedrige Temperaturen im gesamten Kondensator --> vergleichsweise höhere Kondensationsrate --> treibendes Druckgefälle höher --> Gasgeschwindigkeiten höher und geringerer Reflux. Es kommt möglichst viel Linalool in den Kondensator und dann in den Brand.
Wenn die "wilde Phase" vorbei ist, will man noch die Linaloolausbeute erhöhen. Daher fährt man den Kondensator wärmer, mit niedrigerer Wassermenge. Dadurch hat man wiederum mehr Reflux in der Still. Meine Vermutung ist, dass man so den Ethanol langsamer destillieren möchte. Da Linalool schlecht wasserlöslich ist, will man so vermutlich über Rezirkulation und Aufkonzentration im Ethanol die Linaloolausbeute erhöhen.
Wie im Artikel zu lesen: Kein Anspruch auf Korrektheit. Aber mit der Info von Suntory selbst, dass es wohl am Kondensator lag, ist das eine durchaus schlüssige Theorie.
Zitat von Schaal64 im Beitrag #32 2. Florale und seifige Noten im Bowmore werden mit falsch erwärmten bzw. besser gesagt falsch gekühlten Kondensatoren in Verbindung gebracht.
Zitat von decadent im Beitrag #8Leider verstehe ich zu wenig von Technik um zu wissen wie genau die Zusammenhänge von Kondensator bis Seife sind, aber sofern ich weiss war das der Grund.
Genau das wäre von Interesse. Mir ist nicht klar, wie durch ein zu warmes Destillat (denn davon reden wir doch, oder?) Seifenaromen entstehen können!?
Im von Tom na Gruagaich verlinkten Artikel wird vermutet, dass genau das nicht der Fall ist dass Seifenaromen im Kondensator entstehen - sondern nur durch "schlecht" eingestellte Kondensatoren das Phänomen erst verstärkt wird. Zitat des betreffenden Absatzes:
ZitatThe distillation practice and especially the cooling of the condenser is critical in producing linalool-rich spirit; usually the heads fraction is distilled without cooling the condenser, apparently to get rid of the methanol and other high volatiles quite fast without losing much linalool. The boiling point of linalool is 199°C, but since it is poorly soluble in water, it distills quite early in the run along with the alcohols. Linalool is rich in the early stages of the heart run, decreasing slightly towards the tails. Cooling the condenser fast after the heads fraction and allowing much less cooling at the middle of the heart run produces more linalool, although towards the end of the spirit run the cooling is increased to prevent the tails (especially octanoic acid) getting into the spirit.
This might support Dave Broom's speculation about the two-part condensers not working properly in the distillation. If there was an inadequate amount of cooling water in circulation of the condenser, the cooling rate and the reflux at the first part of the heart would be fine, but later in the cut the cooling rate would drop too much. This would probably produce more linalool and other monoterpenes, but also early tails. If a distiller in this case would cut the heart early to avoid the tails in the spirit, the resulting heart fraction would probably be very rich in linalool. Alternatively, if the tails cut was made by timing the run or by the ABV% (opposed to smelling), it would probably become very feinty (and floral).
[...]
So: IF there was some excess linalool in the wash AND IF the condensers were cooled inadequately in the latter part of the spirit run, there MIGHT be excessive linalool in the spirit producing heavy aroma of lavender. The source of linalool might be hops, an odd yeast strain, brewer's yeast used together with too long fermentation times (my guess) or a fungal infection of the wort. The two-part condensers installed in early 1980s and not working (or used) properly might account for the distillation/cooling part of the problem.
Es gibt demnach lt. Autor zwei Bedingungen: - Es entsteht z.B. Linalool in der Wort - Über entsprechend eingestellte Kondensatoren werden diese Stoffe nicht ordentlich auskondensiert
Interessant wäre es zu wissen: Konzentriert sich das bei Edradour auf wenige Jahrgänge? Gab es in diesen Jahrgängen technische oder personelle Änderungen? Oder aber: gab es in diesen Jahren eventuell Wasserknappheit, so dass die Kondensatoren nicht ausreichend Wasser bekommen haben?Wenn ich mich richtig erinnere hat Edradour (noch?) eine natürliche Wasserquelle für die Kondensatoren und keine Kühltürme wie andere (du kannst bei der Frage sicher helfen, @Quin )
Aus dem gleichen Brennjahr, "nur" 2019 abgefüllt und kam 202 auf den Markt. Der kam damals noch um 1800€ (Caol Ila 1976-2019 G&M PC), also knapp der halbe Preis.
Da habe ich schon gar kein Interesse mehr überhaupt eine Teilungsanfrage zu machen, auch wenn es mich extrem reizen würde den zu probieren
Zitat von macwhisky im Beitrag #46[...] Ich meinte das zwar die gesetzlichen Vorlagen zur Produktion von Malt existieren, aber die Auslegung unterschiedlich sein kann. Es gibt immer diese Grauzonen. Für mich war das früher ein tolles Handwerk mit Menschen die wussten was sie machen, hatten das von der Pike auf ge- & erlernt und wie man die überschaubare Technik bedient. Es spielte unheimlich viel Erfahrung bei jedem Herstellungsprozess eine Rolle, alles griff ineinander und die Zeit hatte eine untergeordnete Funktion. Dabei kam ein Produkt heraus welches faszinierte. Seit Single Malt vor 25-30 Jahren wieder populär wurde und die Konzentration von Konzernen eine wirtschaftliche Komponente mit immer mehr Effektivität Einzug hielt, konnte auch das Produkt diesem Druck nicht mehr Stand halten. Alles was Mitte der 90er bis 2005 auf den Markt kam hatte das vorherige Produktionsverfahren durchlaufen und lag Jahrzehnte in den Lagern. Es wartete auf den Markt und man konnte aus großartigen Fässern und deren Inhalt schöpfen. In der Zwischenzeit arbeitete man mit Hochdruck an den nachfolgenden "Produkten". Das merkte ich das erste mal auf der Interwhisky um 2000 herum als man dort in der Dachlounge von Macallan die neue Fine Oak Range vorstellte inkl. eines 30-jährigen. Leider hatte ich dort immer noch die Hoffnung das das nur ein Nischenprodukt darstellen sollte und die Whiskyliebhaber das schon ablehnen würden und der Markt sich danach richtet. Zum Glück hatte ich damals trotzdem weiter die alten Sachen gekauft sonst würde ich heute sehr enttäuscht schon das Hobby aufgegeben haben.
Zum fett hervorgehobenen, da es so formuliert imho nicht stehen bleiben sollte:
Die Konzentration von Konzernen ist schon sehr weit älter (DCL Erwerb von Scottish Malt Distillers, Dewars, Walker, Bells etc - 1925!). Und die oft als für die "schechte Qualität moderner Malts" beschuldigte "Über-Optimierung der Whiskyproduktion" ist auch sehr weit viel älter als viele denken. Die DCL hat mit der Entwicklung und Produktion möglichst reiner Hefestämme schon vor dem ersten Weltkrieg begonnen und war in den 1920ern Monopolist im UK. Wem gehörte das Gros der Grain-Brennereien? Usw. usw.
Die Arbeitswelt war sicherlich eine andere und weniger Druck auf jedem einzelnen, aber machen wir uns doch nichts vor - wenn eine Maische mal zu lang fermentiert wurde: Glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass dann eine Wochenproduktion weggekippt wurde und das nicht einfach destilliert um zu retten was zu retten ist? Und ein eventuell bescheiden geratens Fass nicht doch einfach in den Blend gekippt?
Und nebenbei, zum vorherigen Absatz, waren die Regelungen vor 1990 / 1988 schwammig, und vor 1969 noch mal schwammiger - in den 50ern war nichtmal Hefe für die Fermentation vorgeschrieben und theoretisch (!) hätte auch angegorenes Obst zum Fermentationsstart eingesetzt werden können, wenn mal gerade die Hefe ausgegangen wäre.
Zitat von Orkney im Beitrag #14Ich selbst finde, dass nur wenige Whiskys, die mehr als 20 Jahre in einem Fass lagen, noch besser werden.
Das ist auch nach meiner Erfahrung der Punkt, ohne pauschal eine Aussage treffen zu wollen. Tatsächlich bin ich von den Abfüllungen >20 Jahre öfter enttäuscht worden als von zehn Jahre jüngeren, allerdings reagiere ich aber auch ziemlich ablehnend auf bittere Holzwürze sich zersetzender Fässer.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, exponentiell sicherlich nicht, imho aber unangemessen kostenintensiv, ich wage sogar die These zu behaupten: "Je älter der Malt, desto unangemessener das PLV-Verhältnis!"
Wahrscheinlich auch, weil du dir angesichts des Preises mehr versprochen hattest, vermute ich.
Was @Orkney schreibt ist aber pauschal so nicht haltbar, denke ich.
@ViTo
Pauschalisieren ist nicht mein Ding. Deshalb schrieb ich: "Ich selbst finde, dass nur wenige..."
Wie sich die Reifung nach 20 Jahren in einem Fass ganz allgemein (pauschal) darstellt, kann ich nur vermuten. Nach 20 Jahren hat das Holz seine Arbeit vermutlich längst getan. Der Whisky hat nur noch wenig Kontakt zum Fass, weil das Fass nur noch rund 3/4 gefüllt ist. Ob da noch etwas Gutes passiert, weiß ich nicht.
Jein. Kommt auf die Lagerung an. Stehend nimmt die Kontaktfläche Holz-Whisky linear mit dem Füllstand ab. Bei liegender Lagerung nicht, aufgrund der Wölbung des Fasses. Bei einer port pipe anders als bei Barrel oder Sherry butt.
Und die Fässer hören quasi nie auf ihre Arbeit zu tun - sie sind ja kein Inertbehälter wie ein Stahltank
Nur tun re-fill Fässer ihre Arbeit sehr viel langsamer als z.B. ein dechar-rechar Fass, ein frisches Bourbonbarrel, virgin oak etc.
EDIT: Nachtrag:
Ich wurde gerade auf eine Ungenauigkeit hingewiesen, daher Nachtrag: Ich habe das stehende Fass dabei als stehenden Zylinder idealisiert bzw. linearisiert. Da die Daube an sich natürlich auch gewölbt ist, würde mit sinkendem Pegel die Holzkontaktfläche nicht linear sinken, nur "linearer" als beim liegenden Fass.
Leider stehe ich total auf das Geschmacksprofil "abgebauter Rauch" + tropische Früchte / Dunkle Frucht&Tabak + Brennereicharakter noch wahrnehmbar, was ich viel häufiger bei Reifungen > 20 Jahre aus re-(re-)fill Fässern finde als anderswo.
Von daher bin ich bereit diese Preiskurve in gewissen Maßen mitzumachen.
Es muss aber nicht sein - zum Glück ist mein Geschmack vielfältig genug, so dass ich Malts aus allen Altersklassen etwas abgewinnen kann. Nur die Altersklasse <10 Jahre ist bei mit seltener vertreten, aber auch hier habe ich schon interessante Abfüllungen gekauft.
Nase: Vanillekipferl, Blätterteig. Roter Apfel, Pfirsich. Leicht tropische Frucht, die mit etwas Luft besser zum Vorschein kommt, spritzige Ananas und etwas Passionsfrucht. Der Rauch ist teerig, Bitumen. Verkokelnde Algen.
Mund: Kräftiger Antritt. Schöne Süße von Vanillekipferln und kräftige erdig-rauchige Noten. Die Frucht aus der Nase ist stark im Hintergrund. Sehr straight. Einer der Malts der kein breites Aromenspektrum hat, aber in seiner Aromatik rund, intensiv und gut balanciert.
Finish: Mittellang, kräftig, teerig und zugleich süß, leicht Eiche.
91/100
Fazit: Richtig schön stimmiger und intensiver Malt. Finde ich deutlich besser als die letzten 10yo CS (aus der vermuteten Brennerei ;-) )
Nase: Vanillekipferl, Blätterteig. Roter Apfel, Pfirsich. Leicht tropische Frucht, die mit etwas Luft besser zum Vorschein kommt, spritzige Ananas und etwas Passionsfrucht. Der Rauch ist teerig, Bitumen. Verkokelnde Algen.
Mund: Kräftiger Antritt. Schöne Süße von Vanillekipferln und kräftige erdig-rauchige Noten. Die Frucht aus der Nase ist stark im Hintergrund. Sehr straight. Einer der Malts der kein breites Aromenspektrum hat, aber in seiner Aromatik rund, intensiv und gut balanciert.
Finish: Mittellang, kräftig, teerig und zugleich süß, leicht Eiche.
91/100
Fazit: Richtig schön stimmiger und intensiver Malt. Finde ich deutlich besser als die letzten 10yo CS (aus der vermuteten Brennerei ;-) )
Zitat von matts im Beitrag #9198]...] Ja, genau das von Dir beschriebene auf der Zeitachse liegende Verbrennerverbot bei Neuwagen meinte ich @Sound of Islay . Ich halte nach wie vor viel von Ansätzen, in denen bspw. ein kleiner Verbrennungsmotor eine E-Batterie lädt. Letztere wiegt dann nicht gleich eine Tonne sondern ungleich weniger. Stichwort Hyper Hybrid und co. Die Richtung für eine technologieoffenen und verbrauchsverringernde Forschung und Entwicklung hätten wir schon vor zwanzig Jahren steuernd politisch vorgeben können. Stattdessen wurden immer größere konventionelle Verbrenner entwickelt. Für mich ein Trauerspiel. Dogmatisch nur auf die nationale papierhafte CO2-Neutralität zu setzen halte ich für falsch und für zu kurz gesprungen. M.E. sollten wir idealerweise gesamthaft ressourcensparend unterwegs sein. In der Gesamtbilanz unseres gesamten Konsums - erst dann ist dem Planeten geholfen. Unterm Strich steigt mit unser zunehmenden Konsum unser CO2-Verbrauch pro Kopf gefühlt eher an, als dass er sinkt. Wir fahren ihn m.E. nur papierhaft herunter. So etwas mag ich nicht.
@matts Und das Verbrennerverbot ist immer noch keines, auch wenn du es noch mal so nennst
Ich halte davon aus den von Smokey genannten Gründen rein gar nichts, im Gegenteil halte ich Hybride für die denkbar schlechteste Lösung. Man hat immer noch die Nachteile eines Verbrenners (aus der Verbrennung stammende Emissionen, bescheidener Wirkungsgrad, mechanische ersatzteilanfällige Peripherie wie Kat, Schmierstoffsystem, Kühlsystem) plus noch die Nachteile eines E-Autos (Gewicht).
Und solange ein Hybrid nicht mit "CO2-neutralem" Brennstoff läuft ist dadurch gar nichts gewonnen. Im Gegenteil habe ich den Ressourcenaufwand für die elektrischen Komponenten on top zum Ressourcenaufwand für den klassischen Verbrennerstrang und den Aufwand für die fossilen Brensstoffe und deren Aufbereitung (Transport vom ölerzeugenden Staat zur Raffinerie, Raffinerie, Transport zur Tankstelle).
Wenn es "CO2-neutrale Brennstoffe" gäbe könnte man imho auch den Verbenner so lassen wie er ist. Ich halte es persönlich immer noch wegen Lärm, Geruch und Wirkungsgrad für die unelegantere Technologie, aber wenn in der Gesamt-Lebenszeitbetrachtung ein geringerer CO2-Fußabdruck mittels e-Fuels beim Verbrenner rauskäme: gerne.
Zu fett merkiertem: Da hast du sicher Recht - global gesehen muss es nachhaltig und net-zero werden. Aber man kann doch auch nicht allen Ernstes fordern dass sich die Industrienationen jetzt hinstellen und den Ländern denen es von der Lebensqualität und wirtschaftlich schlechter geht sagen: "Nope, wir haben das CO2-Budget der Welt fast aufgebraucht, für euch ist nun fast nichts mehr übrig und ihr müsst in eurem Status Quo verharren wenn ihr keine finanziellen Mittel habt net zero/nachhaltig einen besseren Lebensstandard zu erreichen."
Zitat von Hobbit im Beitrag #9180Wenn das unter das Politikverbot fallen soll, dann kann man alle off-Topic Themen schließen.
Wäre vielleicht gar nicht so verkehrt.
Ich empfände es als schade und als (weitere) Niederlage in der Kommunikationskultur.
Mir hast Du auf jeden Fall schon viel geholfen (Stichwort Büchse der Pandora) @Hobbit und bislang schaffen wir auch meinem Empfinden nach die Gratwanderung hier recht gut. Im Sinne eines positiven Beispiels im Netz. Aber mich beschleicht der Eindruck, dass auch hier diverse Schwarz-Weiß-Sichten von einigen Mitstreitern regelmäßig sehr schnell propagiert werden. Etwas, was mich immer etwas traurig stimmt und in Zeiten wie diesen schnell auch mal in die Richtung kippen kann, vor der @Anfield zurecht "warnt". Gerade angesichts des aktuellen Zustands der Welt wäre es schade, wenn unsere schöne Gemeinschaft hier infolge irgendeiner Nichtigkeit stimmungsmäßig in Schieflage geräte. Persönlich vertraue ich hier voll auf die Moderation und ermuntere sie jederzeit dazu genauso weiterzumachen, wie bisher und bei Bedarf auch mir zwischen die Hörner zu hauen, wenn es erforderlich scheint.
@matts Mit Verlaub - aber das "Verbrennerverbot" welches du hier aufgeführt hast ist ebenso Schwarz-Weiß-Denken und du verbreitest/propagierst dieses wahrscheinlich gerade unbewusst
Es gibt kein Verbrennerverbot. Es sind keine Zulassungen von Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr möglich, die beim Fahren nicht CO2-emissionsfrei sind. Ein jeder kann seinen Verbrenner noch fahren bis er auseinanderfällt, stand Heute. Es wird keinem am 01.01.2035 der Verbrenner beschlagnahmt oder außer Betrieb gesetzt - der Bestandsschutz ist gegeben.
Der Gebrauchtwagenmarkt wird, sollte es keine weiteren Eingriffe mehr geben, sicherlich noch einige Zeit danach bestehen, so wie Tankstellen. Und das ist ja durchaus sinnvoll, da so Gebrauchtwagen noch bis es sich nicht mehr lohnt (für Verbraucher und Lieferanten von Ersatzteilen) betrieben werden können und die Verbrenner so langsam aussterben solange es keinen Durchbruch bei e-Fuels gibt. Die oben genannte Formulierung ist ja extra so gewählt, da e-Fuels lobbyiert wurden obwohl sie Stand Heute ökonomisch absolut unsinnig sind.
Dieser Slogan vom "Verbrennerverbot" wurde von zweitklassigen Klatschblättern als stumpfe Parole lanciert und hat nichts mit der politischen Realität zu tun, steht aber immer schön in Überschriften um die Leserschaft zu ragebaiten.
Nase: Mittelkräftiger Rauch in der Nase. Deutlich Tabak und Gewürze - etwas Anis, Piment, Rosmarin, Zimt. Zitrusfrucht, eher dezent. Datteln im Speckmantel. Glasierter gebratener Apfel. Mit etwas Standzeit und Handwärme kommt etwas mehr dunkle Frucht. Pflaume, Brombeere.
Mund: Recht würzig, auch adstringierend. Liegt ölig im Mund. Tabak und Gewürze sind stark präsent, dabei Asche. Leichte Frucht im Hintergrund. Eher trocken im Profil,
Mi Wasser auf um 45-48% verdünnt macht der Whisky auf. Er gewinnt eine schöne Süße zum eher herben Profil. Auch kommt das Destillat etwas besser raus, Zitrusfrucht und maritime Noten kommen kräftiger hervor. Der Whisky wirkt sehr deutlich runder.
Finish: Ohne Wasser trocken und herb. Mit Wasser süßer, weniger herb und trocken.
88/100
Fazit: Die Bewertung bezieht sich auf den verdünnten Malt. Unverdünnt finde ich ihn zu fasslastig, unausgewogen und harsch. Erst mit Wasser entfaltet er sein volles Potential. Aus meiner Sicht ein Paradebeispiel dafür, dass Abfüllen bei Fassstärke nicht sein muss.
Heute einiges fertig gemacht was schon viel zu lange liegen geblieben war.
Nun ein Feierabenddram
NcNean Organic Batch .14 35% American oak hoggie und 65% STR Fässer.
Nase: Eine sehr frische, fruchtige Nase. Viele Helle Früchte, Banane, Birne, Pfirsich. Trauben und etwas Erdbeere. Ein malziger Geruch (Malzgetränk).
Mund: angehmer Antritt, deutlich fruchtige Noten. Rote und gelbe Gummibärchen. Mit etwas Zeit im Mund kommt auch Eiche würzig in den Vordergrund. Die schöne Frucht bleibt, Birne, Pfirsich, Apfel, etwas Himbeere.
Finish: Eher kurz, die Frucht ebbt schnell ab, es bleibt leichte Ingwerschärfe und Eiche.
83/100
Fazit: Ein schön abgestimmter Whisky. In der Nase schöne Frucht die sich im Mund fortsetzt. Mit etwas Verdünnung mit Speichel im Mund kommt die Eiche dann doch etwas kräftig für einen vier Jahre alten Malt durch. Aber sie ist nicht zu dominant.
Es ist aber auch sehr unterschiedlich. Manche haben tatsächlich keine alten Bestände mehr. Bei Laphroaig musst man seiner Zeit die ganzen älteren vom Markt nehmen da man die alten Bestände angeblich schonen musste. Jetzt kommt ein alter nach dem anderen raus. Erst die ganzen weißen Boxen, dann die Ian Hunter Story Bücker, dann Wall Collection und Archive Collection... Da hat man scheinbar tatsächlich künstlich verknappt.
Könnten das bei Laphi nicht auch Fassrückkäufe oder -Tauschgeschäfte sein?
G&M haben zur Finanzierung von Cairn Fässer verkauft und das auch öffentlich bekanntgegeben, bei euch ist es ja auch im Geschäftsbericht vor 1 oder 2 Jahren öffentlich angegeben worden dass ihr ein Paket 40yo Malt verkauft habt (sogar für welchen Gesamtbetrag) usw.
Bei anderen kann man es ja auch vermuten auch wenn es keine offizielle Aussage gibt (z.B. was Ian McLeod für die Trademark Rosebank an Diageo gegeben hat)
Zitat von Quin im Beitrag #299Ich habe viel mehr das Gefühl dass die meisten gar keine grossen Bestände von altem Whisky mehr haben wollen. Sie haben sich mit ihren Preisen fuer 20yo+ derart vergallopiert, dass sie eigentlich nur sehr schwer wieder zurück können. Es gibt schon jetzt (bei einigen) zu viele Faesser um alles zu aktuellen Marktpreisen an den Geniesser zu bringen. Alter Stoff wird jetzt schon aus alten Faessern geholt weil er so alt ist das er raus MUSS, aber gleichzeitig kann man diese Mengen jetzt unmoeglich auf den Markt bringen. Wie löst man das Problem ohne sich die Preise zu zerschießen? 1.) Wir werden in Zukunft vermutlich viele Abfuellungen mit hohem Alter und ohne Jahrgang sehen. 2.) Ich würde mich nicht wundern wenn jetzt schon sehr viele 30/40/50yo mindestens in Teilen, wenn nicht sogar komplett, overaged sind. Also Label sagt 30yo, tatsaechliches alter 40. Die Alternative waere gar kein Geld und zu viel zu alten Stoff im Lager zu haben.
Das ist bei den mittelalten Beständen nicht großartig anders. Signatory ist nicht ohne Grund bei einigen Brennereien in der UCF Collection immer noch beim Jahrgang 2008 - seit Jahren. Wenn die Verkäufe so weitergehen wie im Großteil der Zeit in der man mit Jahrgang 2008 gearbeitet hat, dann koennen wir allein mit dem Jahrgang noch 3 Jahre den Markt bedienen. Nach aktueller Situation eher 5 oder noch mehr. Wenn man der Reihe nach gehen wuerde, dann würde es dann mit 2009 weitergehen, der dann (im besten Fall - in 3 Jahren) schon 18yo sein wird. Das wird aber nicht passieren. Was eher der Fall sein wird, ist dass man dann auf 10yo also 2017 springen wird. Wo bleiben dann die Jahrgänge 2009-2016? 2009 ist jetzt schon "alt" oder bzw. nicht mehr jung.
Weil mehr und mehr Virgin Oak benutzt wird, schafft man sich das gleiche Problem jetzt evtl. auch noch bei den jungen Abfüllungen.
Man hat deshalb nicht "ein" Problem in seinem Fassmanagement, sondern eher ein Problem in jeder einzelnen Altersstufe für sich.
Das sind die Probleme mit dem bereits gebrannten Beständen. Deswegen wird jetzt ein Warehouse nach dem anderen gebaut. Bei den Bestandsproblemen sind die ganzen neuen Brennereien und die ganzen Erweiterungen der Brennereien noch gar nicht drin. Die werden erst in Zukunft ihr Bestes zur Situation beisteuern. Was gleichzeitig den Marktanteil für jeden Einzelnen noch weiter verkleinern wird. Internationaler Whisky kommt on top. Und die aktuelle Marktlage ist wie gesagt alles andere als gut.
@Quin Zu fettmarkiertem: Ist das nicht eher ein Problem von UAs ohne eigene Blendmarke?
Ich hatte mich ja über die neuen, teilweise recht alten, Wildmoor Blend von den Grants gewundert, mit deiner Info wird hier ja schnell ein Schuh draus. Diageo kann den Stoff noch in JW Blue Label Sondereditionen versenken bevor er "kippt" oder in den Special Releases Multi-Vintage Gedöns wie damals den Clynelish Select Reserve versenken.
G&M hat u.a. seine Uralt-Blends die es bei Cairn gibt in die sie "zu alte Überbestände" kippen können.
Ich stelle mir vor, für euch bei Signatory sieht das "schlechter" aus, wenn Brennereibesitzer alte Bestände von euch nicht zurückkaufen wollen (da sie es selbst nicht los bekämen) und ihr aufgrund der Marktlage das Zeug auch nicht gebottled loswerdet, verstehe ich deinen Post da richtig?