Geruch: Sofort ist der Caol-Ila-Rauch präsent. Etwas schwefeliger als sonst und, tatsächlich, Sherrynoten hinter der dezidierten Alkoholfrische. Je länger im Glas, desto mentholfrischer und schwefeliger wird der Malt.
Geschmack: Der Erstauftritt im Mund ist überraschend mild und fruchtig. Aber dann -- breitet sich auch der Alkohol aus, ohne an Fruchtigkeit und Frische zu verlieren. Prickelnd, schön, sehr intensiv.
Im Abgang bleibt der Caol Ila kompakt, speckig-rauchig, mentholfrisch, pflaumensüß, mit etwas Eiche; nun wirkt er eine Spur "jugendlicher". Insgesamt ein sehr dichter Abgang.
Fazit: Islay-Rauch aus Sherryfass-Lagerung, das hat schon was. Und dieser Caol Ila von Gordon & MacPhail hat noch dazu ordentlich Power. Im Gegensatz zum Ultimate von van Wees aus dem Bourbonfass ist der Alkohol wesentlich präsenter, allerdings nicht unangenehm und die Sherryfassnoten ergeben ein sehr typisches, anderes Geschmacksbild. Die "Lagavulin DE auf Testosteron" sozusagen. Ergibt 90 Punkte (91/90/89) für mich.
Mit etwas Wasser wird der Malt wieder etwas fruchtiger und sherrybetonter in der Nase; in den Mundraum kommt er sofort leicht prickelnd, tritt dann aber naturgemäß weniger stark an und bleibt auf der Sherryaromenseite. Der Abgang ist runder, weil die Eiche kaum präsent ist. Insoferne würde ich um einen halben Punkt auf 90.5 erhöhen; es bleibt aber m.E. eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man etwas Wasser dazu gibt oder nicht.