Zitat von Cantaloop im Beitrag #546RIP Jaques Berndorf - Starreporter, Kriegsberichterstatter, Schriftsteller, Mitbegründer und Vorreiter der deutschen Regional Krimi Szene und Autor der "Eifel Krimi´s"
"Der Journalist Peter Reinhart schrieb: „Er ohrfeigt Chefredakteure und flirtet mit Romy Schneider. Er leert zwei Flaschen Whiskey am Tag und pumpt sich mit Tabletten voll. Er verdient Unsummen und verschenkt alles. Er ruiniert Ehen und Familien. Einen Selbstmordversuch überlebt er knapp. Als abgerissener, abgebrannter, abgefuckter Starreporter und Weltenbummler verirrt er sich 1984 in die Eifel. Und bleibt. Er hat den Blues, er häutet sich, zum wiederholten Mal, er fängt ganz von vorn an. Kein Alkohol mehr. Keine Tabletten. Keine Extravaganzen. Aus Michael Preute wird Jacques Berndorf.“ Zitat Wikipedia
@Cantaloop Ich habe alle seine Eifelkrimis (eines signiert). Und auch die Spionagestorys waren toll. War ein Fan.
Ja, für uns Randeifeler war er so etwas wie ein Heimatschriftsteller, dessen gut recherchierte, thematisch interessante und immer spannende Kriminalromane auch immer Lust auf die Eifel machten. Auch die dort lebenden Menschen brachte er uns näher und eine meiner Lieblingsfiguren war der Genußmensch und Kriminalrat a.D. Rodenstock, der zum Nachdenken eine Zigarre, einen Cognac und eine gute Zartbitterschokolade benötigte. Auch seine in den Büchers beschriebenen Lieblingsrestaurants wie die "Alte Molkerei in Manderscheid" oder das "Stellwerk" in Monreal gab es wirklich und sie wurden auch immer mal wieder besucht. Sogar das Pfeiferauchen habe ich mir bei Siggi Baumeister abgeschaut und beim Pfeifenhaus Quadflieg in Euskirchen gab es zu jedem Eifelkrimi eine danach benannte Tabakmischung. (Seit 11 Jahren bin ich allerdings Nichtraucher) Schade, er war ein sehr interessanter Mensch und mit dem Krimifestival in Hillesheim lebt sein Werk noch ein wenig weiter.
Ich habe in den Neunzigern viele Krimis von ihm gelesen. Die Bücher schafften eine Atmosphäre, die man sonst nur selten findet, Berndorf brachte es fertig, das Lokalkolorit lebendig werden zu lassen, der Gegend eine Seele, einen Geruch zu geben, die Provinz dabei aber nicht provinziell sondern angenehm heimelig darzustellen. Man hatte auf alle Fälle Lust, selbst in die Eifel zu fahren.
Ich fand seine Ortskenntnisse beeindruckend, als er noch konnte, muss er viel Erkundung im Kleinen betrieben haben vom Endenicher Bach in Bonn bis an die Kyll, von der Ahr bis in die Mosel. Ruhe in Frieden, Michael.
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)