Ein unverschämt schönes, dunkles Kupfer-Orange empfängt das Auge ...
Geruch: Heilige Scheiße -- was für eine tolle, leicht rauchige Sherry-Nuss-Orange! Die Folle-Blanche-Fruchtigkeit liegt ganz genial hinter nelkenwürzigen Räucherstäbchen-Rauchschwaden. Reife Waldbeeren gesellen sich dazu, zum Räucherstäbchenrauch kommt noch etwas Cannabispflanzenaroma; aber nur ein Hauch. Also diese Nase kann süchtig machen ...
Geschmack: Donnerwetter, schieben die 48% an! Wunderbar prickelnd melden sich Sherry, Orangenschalen und Nelkengewürze. Eiche, wieder die exotisch gewürzten Rauchschwaden. Die Beeren und Trauben sind nun etwas heller als in der Nase. Doch, die Pure-Folle-Blanche-Stilistik ist zu erkennen, übertrifft aber alles Bisherige. Fabelhaft. Beim zweiten Test meldet sich ganz unmittelbar die volle Orangenspalten- und -Schalen-Dröhnung, ergänzt um diese wunderbar leicht rauchigen Espressonoten aus den Fässern.
Fazit: Dieser Armagnac ist wirklich ein Bingo! Ich verstehe jetzt die Vorliebe des selig-legendären Léon Lafitte und von Erbin Martine Lafitte für die "magische" Folle-Blanche-Traube. Diese intensive Fruchtigkeit, die nie ins Vulgäre abdriftet, verleiht Fülle und Power; gemeinsam mit den hervorragenden Fässern und dem bestens belüfteten Lager wird dieses Aromenensemble ergänzt um wunderbar feine Nuss-, Sherry- und Eichenaromen; darüber wiederum legt sich die feine Rauchigkeit.
Diese 26jährige Variante des 1984er-Folle-Blanche verbindet die ganze Kraft mit der vollen Eleganz; die Folle-Blanche-pur-Fruchtigkeit mit den unvergleichlichen Boingneres-Fass- und Reife-Aromen.
Die etwa zehn Jahre ältere 1975er-Cepages-Nobles-Variante zeigt die "kraftvolle Eleganz". Die 1984er-Folle-Blanche-Version wiederum ist die "Frucht- und Süßrauch-Bombe" schlechthin. Das ist Armagnac. Das ist Spirithimmel. 95.5 Genussgesamtpunkte (96-95.5.-95). Ein Fläschchen davon werde ich mit in den Himmel oder in die Hölle nehmen, je nachdem, wohin es mich verschlagen wird; beliebt und begehrt wird dieser Spirit in jeder Sphäre sein ...