Armagnac Marcel Trépout 1969 42%

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Geruch: Zurückhaltende Fruchtnoten, etwas Marille; schöne Tabak- und Eichennoten, anfangs etwas verschlossen. Mit der Zeit öffnet er sich etwas, bleibt aber auf der elegant-tabakledrigen Seite; die Früchte zeigen sich in Form reifer heller Trauben und Marille. Rancio in dieser Form hatte ich auch noch nicht; eine ebenso schöne wie interessante Variante.

Geschmack: Auf den Gaumen kommt er überraschend karamellig-süß, Milchschokolade und Mon Cheri. Zwetschkenröster; die helleren Früchte aus der Nase sind verschwunden, ebenso die Tabak- und Eichennoten. Ist verdammt "lieblich" abgestimmt, wenngleich sich beim zweiten Schluck etwas Rancio meldet in Form von Eiche und etwas Leder. Macht mich etwas ratlos.

Abgang: Der Abgang ist nun wirklich bestenfalls mittellang und bleibt auf der karamell-rund-süßen Seite.

Fazit: Ein "alter Armagnac" für "Einsteiger": Der wirklich schönen Nase folgt ein betont süß-lieblich abgestimmtes Gaumengefühl mit einem ebenso lieblichen Abgang, der eher kurz ausfällt. Den trinkt man weg wie nix. Ich kann verstehen, dass diesen Armagnac Cognac-Trinker und Spirit-Anfänger sehr gerne mögen.

Im Übrigen lässt mich dieser Armagnac leicht ratlos zurück. Marcel Trepout ist ein Händler wie Marc Darroze, der Armagnacs von Weingütern kauft, selbst in eigenen Lagern reifen lässt und unter eigenem Namen abfüllt, mithin ein "Negociant-Eleveur". Dieser Jahrgangs-Armagnac ist offenbar ein Blend aus Bas- und Tenareze-Armagnacs bzw. verschiedener Lagen aus einem Gebiet der Ernten des Jahres 1969.

Es sind auch keine Hinweise auf Färbung oder andere Zusätze bzw. deren Nicht-Einsatz vorhanden. Die auffällige Süße und Lieblichkeit, die sich am Gaumen und im Abgang im Gegensatz zum wesentlich gesetzt-älteren Geruch zeigt, ist frappierend. Auch aus dem leeren Glas kommen kaum noch ältere Armagnac-Aromen.

Auf die 93-Punkte-Nase folgt für mich ein gefällig-liebliches 90-Punkte-Mundefühl und ein eher kurzer 89-Punkte-Abgang, was für mich insgesamt einen 91-Punkte-Armagnac ergibt. Sehr gefällig; kein Wunder, dass das "der Armagnac für Staats-Gäste" ist, so eine Unternehmens-Story zu Trépout-Armagnacs.