Da reichen mir die leckeren Elijah Craig in Trinkstärke oder Fassstärke. Die gefallen mir glaube ich sogar besser als der ältere Bruder.
Geruch Sicher die typischen Bourbon Noten. Vanille und Karamell. Zusätzlich habe ich aber auch etwas getrocknete Himbeere wie in einem Müsli. Glasierter roter Apfel. Brotaromen. Trockenes Leder. Tabakdose. Marzipan. Muskatnuss.
Geschmack Wow ist der weich. Der Alkohol ist eigentlich nicht zu spüren. Für einen Bourbon wenig süß. Naturtrüber Apfelsaft. Gesalzenes Toffee. Popcorn. Eingelegte Kirsche. Dann wird es würziger. Weißer Pfeffer. Champignons.
Vorab: Einzelfassabfüllungen können bekanntlich stark variieren, wir sprechen hier nur über das oben angegebene Fass.
Nase: Dezent-leicht in der Kraft, aber tief und voll. Süß mit Honig, Orange und Schokolade (Jaffa Cake). Süße Eiche bis hin zu Vollmilchschokolade und Marzipan. Auch würzig mit Zimt und Nelken. Mund: Auch hier: Intensiv in den Noten aber sehr leicht in der Kraft. "Alt-eichig"... beinahe etwas muffig hierbei. Dazu etwas Leder, etwas Würze. Nach hinten zunehmend trocken. Abgang: In den eigentlichen Aromen überraschend kurz, aber mit einer lang bleibenden trockenen Bitterkeit
Er ist gut, sofern man viel Fülle und Kraft bei vergleichsweise wenig Kraft mag. Außerdem sollte man's "alt-eichig" mögen. Was bedeutet das? Starke Eichennoten, die - Kritiker würden sagen "aufdringlich" ins Trocken-Bittere gehen, und das ganze ein wenig "eindimensional" machen. Um dem Fazit mal einen persönlichen Touch zu geben: Kai mag ihn sehr, Rolf eher weniger. Auffällig: Die Nase ist ein Stück beeindruckender und vielseitiger als das Trinkerlebnis selbst.
Einen Preis kann man hier kaum benennen, er ist selten, aber wenn man ihn mal irgendwo findet, hat man es mit mehreren Hundert Euro pro Flasche zu tun. Selbst jemand der ihn mag ist da geneigt zu sagen: Viel. Zu. viel. Der Elijah Craig Barrel Proof bietet da - für einen Bruchteil des Geldes - deutlich mehr, hat immerhin nach wie vor 12 Jahre, und kann nach Belieben runtergedünnt werden.
Spannend: Im Video durfte Rolf das ganze blind genießen, also völlig ohne irgendeine das Tasting beeinflussende Vorerwartung. Nur Kai wusste Bescheid, was im Glas war. ;)
Schon traurig, wenn man bedenkt das die Buddel mal 60 Euro oder so gekostet hat. Ingesamt würde ich den gerne mal probieren, aber nicht für so einen Preis