Whisky: Michel Couvreur Fleeting 1999/2017 White Port Pipe (WB: 101880)
Nase: Erstaunlich trocken. Weinige Aromen kommen in die Nase, dicht gefolgt von würziger Eiche und ein Anflug von Malz. Apfelbrei, ein Hauch Sherry und etwas Leder. Nüsse kommen dazu und Trockenfrüchte, zusammen also Studentenfutter. Die Eiche wird dominanter und herber. Der Malz-Charakter nimmt zu. Nachdem der Gaumen im Spiel ist, geht die würzig-herbe Seite in den Hintergrund und eine Süße schleicht sich nun in die Nase. Süße, reife Früchte sind es nun, als Belag auf einer Ledersohle! Zum Abschluss wird es sogar noch schokoladig.
Gaumen: Süßer als erwartet. Süß und fruchtig. Voll und cremig. Nach einigen Sekunden würziger werdend. Eine leichte Bitterkeit macht sich auf der Zunge breit. Nach dem Schlucken ist es, als rieche man an einer alten Pfeife. Aromatisch-holziger Tabak. Weitere Schlucke werden trockener.
Abgang: Leicht bitter, würzig, eher trocken und durchaus recht lang.
Bewertung: Speziell und sicherlich nur etwas für Liebhaber von durchaus trockenen und herben Whiskys. Gleichzeitig sollte man auch die weiche, süffige und elegante Seite an Whiskys mögen, denn der Whisky hat beide. Alles in allem hat der würzige und trockene Charakter das Ganze im Griff, lässt aber immer mal wieder und immer mehr vom lieblichen Charakter durch. Interessant ist hierbei die Diskrepanz zwischen Nase und Gaumen. Während die Nase zunehmend weicher und süßer wird, wird der Gaumen immer trockener und auch bitterer. Ich, der ich beide Spielarten mag, komme hier voll zum Zuge! Sehr spannend und lecker. Ein wirklich guter Whisky. 88 Punkte mit einzelnen Spitzen, die zeitweise sogar die 90 knacken!