Ja, ich weiß: die meisten kennen den Unterschied. Aber es steckt viel mehr dahinter als ein Filtrationsprozess.
Die Scheidung der beiden ist stattdessen mehr historisch begründet und politisch gewollt. Ursprünglich wollte ich mich dem Machtkampf zwischen Diageo und Brown-Forman 2013-2014 widmen, aber am Ende war es mir doch etwas zu ... unschön.
Daher beschreibe ich mehr die Geschichte als die Politik. Ich finde es aber trotzdem ein spannendes Thema, da es uns etwas über das Entstehen (und Vergehen) von Whiskyregionen verrät.
Nach meinem Empfinden sind schon kleine geschmackliche Unterschiede zwischen einem Tennessee und Bourbon Whiskey vorhanden. Gerade bei Jack Daniel's fällt das schon auf, worauf diesen Whiskeys ein kleines Alleinstellungsmerkmal verliehen wird. Das bemerkt man aber tatsächlich nur, wenn man schon mehrere Bourbons und Tennessee Whiskeys verkostet hat. Ansonsten geht das wahrscheinlich unter.
------------------------------------------------------------------------------------------------------ ... und am Ende ist es doch nur Schnaps ... ------------------------------------------------------------------------------------------------------ _____________________________________________________________________ Verkauf oder Tausch Sampleliste: Aktuelle FT:
Das ist nicht so einfach in Worte zu fassen. Zuallererst sind die Tennessee Whiskeys trotz manchmal hoher Alkoholstärken etwas weicher als einige klassischen Bourbons. Dann, bezüglich des geschmacklichen Aspektes bilde ich mir ein, dass man die verwendete Kohle zur Filterung ein klein wenig herausschmecken kann, was diesen Whiskeys eine andere Grundnote im Geschmack bringt. So zumindest mein persönlicher Eindruck. Um das aber wirklich fassen zu können, muss man am Ende doch einiges probiert haben.
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Ich möchte noch erwähnen, dass ich durchaus ebenso geschmackliche Auswirkungen des Lincoln County-Verfahrens sehe und berücksichtige. Bei George Dickel Rye Whiskey, dessen Destillat wir sehr gut kennen (MPG eben...), ist der Effekt sogar recht deutlich, wenn auch m.E. nicht vorteilhaft...
Tatsächlich sehe ich aber die größere Bedeutung des Verfahrens in der Identitätsstiftung der Whiskyregion Tennessee.
Übrigens, was den "Kohle-Geschmack" angeht, schmecke ich bei Jack Daniel's etwas Ähnliches. Für mich ist das immer so eine Lagerfeuer-Holzkohle-Assoziation. Beim George Dickel habe ich das hingegen gar nicht, obwohl der noch stärker durch Holzkohle filtriert und in Fässern mit oft noch höherem Ausbrennungsgrad gereift ist. Bei Uncle Nearest ist mir das bislang auch noch nicht aufgefallen. Mal sehen, wenn mehr Tennessee Whiskey kommt, können wir das vielleicht besser vergleichen. Jedenfalls ist es eine sehr alte Debatte, ob die Holzkohlefiltration rein subtraktiv wirkt oder nicht. Chemisch gesehen steigt wohl der ph-Wert, aber das sollen die Chemiker unter sich ausmachen. Und ob man die Kohle nun schmeckt oder nicht, ist letztlich eh eine subjektive Wahrnehmung.