Dass die Informationen, die hinter dem Tèireoir-Code zu finden sind, nicht nur Spielerei darstellen, lässt sich anhand folgender Beobachtung sehr schön darstellen:
Waterford führt für Cuvée Koffi die Verwendung von 38 Fässern an, aufgeschlüsselt nach Fassnummer, Fassart, Inhalt, Fassherkunft, Datum der Befüllung, Farm. Von diesen 38 Fässern wurden drei Fässer am 22.02.2016 befüllt: Cask No. 394, 395, 606. Zweimal First Fill U.S., einmal Premium French. Der Whisky in diesen Fässern ist damit der älteste Whisky im Cúvée Koffi.
Eines der 38 Fässer wurde am 20.10.2016 befüllt; dies ist der jüngste Whisky im Cuvée Koffi:
Cask. No 799 Cask Type: Premium French Cask Fill: 238.52 Cooperage: Château Latour Fill Date: 20/10/2016 Farm: Ballycullane, Portarlington
Die Assemblage, also die Vereinigung bzw. Zusammenführung der verwendeten Fässer, erfolgte am 25.10.2022.
Waterford gibt das Alter mit 6 Jahren, 5 Tagen an: 20.10.2016 - 25.10.2022. Passt.
Die Assemblage erfolgt also im Stahltank, so dass das Assemblage-Datum und nicht das Abfülldatum entscheidend ist für die Berechnung des Alters des Whiskys.
Nase Hocharomatisch, eine cremige, noch warme Masse, die mal ein Sahnebonbon werden wird. Nougatpralinen, Toffee, Karamell, ein frischer Pfirsichkuchen mit einem fluffigen Boden aus Hefeteig. Grüner Tee, etwas Kerbel und später eine Messerspitze an Pfeffer.
Geschmack Ein weicher, gleichwohl unmittelbar den gesamten Mundraum mit einer feinen Schicht Sahnecremetorte auskleidender Antritt. Ölig, viel Karamell und sehr viel Toffee, Pfirsichstückchen und Quittengelee. Macht einen reifen Eindruck, die Kanten und Ecken, die so mancher Waterford Single Farm Origin noch hatte, sind hier nicht mehr auszumachen. Eine leichte Brotteignote, ohne aber ins Rye-lastige wegzukippen, eher in Richtung warmes Porridge. Hefeteig, nun auch ein wenig Malz. Dauerhaft cremig und ölig, kaum trockene Akzente.
Abgang Mittellang bis lang, dank des noch immer sehr cremigen Mundgefühls. Ein dick mit Butter und Honig bestrichenes Graubrot, Vanille, Toffee, Werther‘s Echte, ein nur leichter Anflug von Würze.
Fazit Der Waterford Cuvée Koffi ist mit seinen sechs Jahren und fünf Tagen der bislang älteste Waterford. Interessanterweise gab es (meines Wissens) bisher noch keinen 5yo Waterford - 4yo kam bisher auch nicht so oft vor, selbst bei den im Jahr 2023 herausgebrachten Whiskys überwiegte wie auch ansonsten ein Alter von drei Jahren. Jedenfalls: man merkt ihm seine sechs Jahre an. Da ich gerade auch den Waterford Hook Head 1.1 offen habe, ein drei Jahre und acht Monate alter Single Farm Origin von 2021 - einer meiner liebsten SFO -, konnte ich dies auch in einem direkten Vergleich mit einem fast halb so jungen Waterford verifizieren. Während der Hook Head wesentlich würziger und weniger cremig ist, kommt der Cuvée Koffi deutlich gesetzter und „ruhiger“ rüber. Dazu kommt: fast kein Malz. Mein Waterfordsches Aromen-Quintett (Malz, Nougat, Toffee, Karamell) verkleinert sich hier zu einem Trio. Und abschließend ausnahmsweise noch ein paar Worte zum Preis: entgegen des allgemeinen Trends ist „älter“ bei Waterford nicht gleichbedeutend mit „teurer“. Mit seinen 65,- sortiert sich der Cuvée Koffi in Deutschland sogar noch unterhalb des Erstausgabepreises der Single Farm Origins (69,90) ein. Zugegeben: die 69,90 waren „damals“ eine ganz schöne Ansage für die ersten jungen Whiskys einer neuen Brennerei, mittlerweile allerdings tendiert der Preis für SFO auch eher in Richtung 59,90. Der Markt reguliert, gut so.