Nase: Süßliches Malz, Vanille und Zitrusnoten ziehen in die Nase. Der Ersteindruck ist absolut jugendlich. Bling hätte ich niemals auf 10 Jahre getippt. Zumal Menthol und Zitronengras ein wenig in der Nase stechen und es im Grunde genommen dabei bleibt. Auch nach längerer Standzeit kommt unverdünnt nicht wirklich mehr durch. Mit ein wenig Fantasie allenfalls ein paar gelbe Äpfel und feine Aprikosen. Ein Teelöffel Wasser auf 2cl nimmt die Schärfe und bestärkt sowohl die Vanille als auch die Zitrusnoten. Letztere wandeln sich jetzt in die Richtung reifer Limetten.
Mund: Leicht öllig und intensiv trifft der Tropfen auf die Zunge. Auch mit einem Teelöffel Wasser geriert sich die Abfüllung noch recht bissig. Unverdünnt wäre mir das ganz sicher zu viel gewesen. So kratzen Ingwer und Pfeffer gerade so an meiner Erträglichkeitsgrenze. Das süßliche, jung wirkende Gerstenmalz und die Vanille sind auf jeden Fall ein willkommener weicher Gegenpart. Dazu gibt es im schnell stattfindenden Übergang zum Finish die Assoziation von grünen Zweigen und frischem Baumsaft.
Abgang: Der Abgang ist vergleichsweise kurz und unspektakulär. Die Würzigkeit hält sich im Hintergrund und vordergründig verblassen das süße Malz, die Vanille und der Baumsaft. Letzterer sorgt ganz zum Schluss für eine gar nicht mal so schlechte leichte Bitterkeit. Immerhin ein Zeichen von etwas geschmacklicher Spannung.
Charakter: Auf eine schlichte Art und Weise destillatbetont. Wer puristisch Gerstenmalz, Vanille und Ingwer respektive Pfeffer erleben mag, ist hier genau richtig. All diejenigen, die sich nicht zu den enthaltsamen Geschmacksasketen zählen, verpassen nichts, wenn diese Abfüllung unprobiert bleibt.
Bewertung: Fehlerfrei und trinkbar. Persönlich für mich aber nichts, wofür ich Alkohol trinken mag. Von mir gibt es entsprechend schmale 80 Punkte.