Whisky: Glendronach 1992/2017 - Single Cask Batch 15, Cask 52
Nase: Sherry und jede Menge Holz stechen hervor. Neben den typischen dunklen Trockenfrüchten und dem Gebäck nehme ich auch Apfel wahr - Bratapfel. Etwas Schwefel lauert hinter der Fruchtfracht. Allgemein ist die Nase eher trocken, doch etwas Süße kommt immer mal wieder durch. Der Alkohol trägt das ganze wunderbar. Jetzt kommt ein Ledersessel dazu, verstaubt, glattgesessen und leicht muffig. Wasser hebt den Schwefel etwas hervor, nur kurz aber, dann wird es weicher, süßer und fruchtiger. Die Eiche geht etwas in den Hintergrund. Es erinnert mich an frisch gebackenes Baguette mit warmem Pflaumenmus! Schwefel kommt immer mal wieder durch.
Gaumen: Trocken, sehr trockener Antritt. Dann gleich dazu Kaffee, Eiche und erst mit Verzögerung Frucht und Leder. Der Alkohol schiebt an, prickelt durchaus auf der Zunge. Das adstringierendende Gefühl lässt nach und es prägt sich eine fruchtig anmutende Bitterkeit, die im Nachschmecken sehr stark wird. Das Holz regiert den Gaumen! So extrem hätte ich es von der Nase her nicht erwartet! Ein paar Tropfen Wasser tun unglaublich gut. Immer noch kraftvoll und intensiv, gleichzeitig jedoch auch weich kommt der Gaumen nun daher. Das Mundgefühl ist weniger herb, sondern fruchtiger mit sich entwickelnder Süße, die es jedoch nicht bis ins Nachschmecken schafft. Leder übernimmt die Dominanz am Gaumen nun.
Abgang: Lang, warm und bitter bleibt der Whisky in Erinnerung. Frucht und Kaffe verblassen gemeinsam, ganz langsam. Mit etwas Wasser verbleiben Pflaumen und vergorene Äpfel im Mund und Rachen.
Fazit: Sehr schön und interessant zugleich! Sicherlich nur für Fass-Liebhaber und Herb-Nerds, aber dann sehr gut! Gleichzeitig bietet er die süßen, gefälligeren Aspekte, die den Whisky komplex und interessant machen. Ich bin rundum zufrieden, genau mein Ding. 91 Punkte.
Folgenden Genießern gefällt das: Bruno59 und tommy