Nase: Zuerst eine staubtrockene Sherrywand! Dunkle Trockenfrüchte, Reifenabrieb, Kräuter, Holz. Der Alkohol sticht zwar nicht, transportiert die Aromen aber derart intensiv, dass man zunächst einmal nur das wahrnimmt. Dann geht die Nase auf. Pflaumen und Rosinen kristallisieren sich heraus. Zimt-Gebäck, das jedoch nicht sehr süß ist. Pfeffrige Kräuter, harte Ledersohle. Das staubtrockene Holzbrett lässt immer mehr andere Aromen passieren. Wieder etwas Gummi, stark gerösteter Kaffee! Rosmarin, Muskat. Sehr dunkle Chilli-Schokolade mit Trockenpflaumen bestickt. Wasser zähmt den Whisky etwas, betont die Gebäck-Note, verweichlicht ihn aber etwas.
Gaumen: Voll, zuerst kommt die dunkle Frucht. Nach wenigen Sekunden rollt die herbe Seite des Whiskys heran. Würze baut sich aus, die Eiche prickelt im ganzen Mund, es ist ein adstringierenden lesen Mundgefühl, der starke Espresso versorgt den seitlichen Mundbereich mit Bitterkeit. Dennoch schlägt das Herbe nicht (wie ich erwartet hatte) komplett erbarmungslos ein. Sogar eine zarte Süße Bilder sich. Doch man verstehe mich nicht falsch: Der Whisky ist herb und fruchtig-trocken! Das Nachschmecken ist wie bei einem Stück 99%-Schokolade mit Fruchtkomponente. Der Alkohol ist nicht aggressiv, bei all der Aromenfracht bemerkte ich ihn nicht. Mit Wasser ist er geradezu weich und cremig im Mund, zuerst weniger herb, doch gegen Ende holt das trockene Herbe wieder auf und dominiert wieder das Nachschmecken.
Abgang: Lang und intensiv bleibt der Whisky im Mund und im Rachen. Trocken und kräutrig ist der Abgang mit verblassender Frucht (nur noch Pflaume).
Fazit: Ich bin wirklich begeistert! Das Fass gibt zwar den Ton an, doch das gekonnt! Eine tolle Sherry-Eichen-Keule! 90 Punkte für mich, aber es ist eindeutig nur etwas für Liebhaber herber Whiskys!