Danke für deine Notes @Lameth ! Veilchen oder Lavendel Noten hast du keine wahrgenommen oder? Das soll ja auch so ein „Veilchen“ Glen Garioch sein 😄
------------------------------------------------ Es ist egal, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Entscheidend ist, wie viele Flaschen noch da sind.
@Redcat Hm, so Veilchen waren das für mich nicht. Vielleicht mag ja der Mix aus Getreidefeld/Marzipam für jemanden Anderen durchaus nach Veilchen riechen.
Nase: Wow! Diese Abfüllung wartet auf Anhieb mit einer enormen Fruchtigkeit auf. Und es wird noch besser: je länger die Standzeit, desto mehr Facetten entwickelt sie. Anfänglich ist sofort ein lebendiger, ja fast schon prickelnder Mix aus Orangenschalen, seifiger Mango und ganz viel Maracuja präsent. Hintergründig schwingen grüne Bananen mit. Quitten, Mandarinen, Aprikosen, Honigmelone und reife helle Weintrauben gesellen sich hinzu. Nach und nach entwickeln sich herbere Noten. Zum einen sind da Kräuter, mit deren Beschreibung ich mich wie gewohnt etwas schwer tue: ich meine Thymian, Basilikum und Minze auszumachen. Zum anderen geht es ein wenig in die holzige Richtung: Sandelholz und frische, gerade von einem jungen Ast abgezogene Rinde. Die verschiedenen Aromen sind wunderbar miteinander verwoben. Eine Bourbon-Charakteristik die wirklich zu gefallen weiß. Auf jeden Fall eine Abfüllung, deren Nase erkundet werden mag. Wirklich „durch“ ist man gefühlt nie. Tee, Hagebutten, Grapefruit, frische Schnittblumen – um nur ein paar andere Assoziationen zu benennen, die zwischenzeitlich durchblitzten.
Mund: Was ist das denn? Intensiv, leicht cremig und mit der Anmutung eines Parfums statt eines aus Gerstenmaische gewonnenen Destillats trifft diese Abfüllung auf die Zungenspitze. Eine ganze blühende Blumenwiese flutet mit seifiger Mango, Orangen und Maracuja den Mundraum. Eine derart konsequente Fortsetzung der Nase habe ich nicht erwartet. Das Mundgefühl ist angenehm, wobei es auch wirklich nicht weniger Volumenprozente hätten sein dürfen. Es bleibt durchweg hellfruchtig, wobei ich durchweg an essbare Blüten denken muss: Veilchen treffen auf Gänseblümchen, Kapuzinerkresse, Lindenblüten, Orangenblüten und ordentlich viel getrocknete Lavendelblüten. Dazu gibt es noch eine Handvoll Fenchelsamen und gegen Ende der Geschmacksentwicklung tritt erneut Grapefruit auf den Plan. Einen derart seifig-blumigen Geschmack hatte ich bis dato noch nicht. Ein leicht würziger Sandelholzgeschmack läutet begleitend das Finish ein.
Abgang: Das Finish ist mittellang und eine konsequente Fortsetzung des Geschmacks. Weitere Aromen kommen nicht hinzu, sprich mit einer wirklichen Überraschung wartet das Finish nicht auf. Leicht süßlich, überwältigend blumig und auf ganz dezentem Sandelholz gebettet, klingt der Tropfen aus.
Charakter: Was für eine fruchtig-blumige Aromenklatur. Für mich definitiv das Parfum bzw. die Seife unter den bisher probierten Whiskys. Hier hat man einen ganzen Obst- und Blütensalat im Glas. Definitiv eine Abfüllung mit einem extrem hohen Wiedererkennungswert.
Bewertung: Obwohl ich eher ungern Blüten esse und auch nur selten zum Obstsalat greife, packt mich diese Abfüllung mit ihrer Außergewöhnlichkeit ein wenig. Eine Großflasche bräuchte ich wahrscheinlich nicht, aber ich bin richtig froh, dass ich dieses Erlebnis mal im Glas haben durfte. Spannend, voller Überraschungen, blumig-seifig-schräg und dennoch lecker. Für diesen Genuss der besondern Art gibt es von mir heute satte 92 Punkte. Wenn das Finish länger gewesen wäre und noch eine Besonderheit draufgelegt hätte, wären hier auch die 93 Punkte gefallen.