L'Encantada 2004 Domaine Pouy Brut de Fût No. 155

Region: Ténarèze
Produzent: L'Encantada / Domaine Pouy
Rebsorte: Colombard und Ugni Blanc Trauben
Destillationsdatum: 2004
Abfülldatum: 03/2022
Alkohol: 59,7% Vol. (Fassstärke)
Fassnummer: 155
Flaschengröße: 0.5l
Anzahl Flaschen: 578

Farbstoff: Nein
Kühlgefiltert: Nein
Fassstärke: Ja
Preis: 85 €

L'Encantada 2004 Domaine Pouy Brut de Fût No. 155 59,7%

Eines vorweg: was für eine Alkoholstärke! Einen derart hohen Alkoholgehalt hatte ich bei noch keinem Armagnac. Ich bin gespannt, wie sich das bemerkbar macht.

Farbe: Deep gold

Nase: Eine intensive Mischung aus Orangenschalen und Äpfeln zieht in die Nase. Der Ersteindruck ist schön fruchtig und der befürchtete Alkoholhammer bleibt aus. Marillen und Aprikosen sind ebenso mit von der Partie wie Majoran, Thymian, Minze, weißer Pfeffer und etwas Anis. Im Hintergrund liegt ein alter Jutesack und mit zunehmender Standzeit gesellen sich ein paar Zitronen zu den Orangen und ein bisschen Vanille unterzeichnet das Gesamtbild. Der Alkohol ist für das vergleichsweise junge Alter wirklich bemerkenswert gut eingebunden. Dennoch erwäge ich erstmals bei einem Armagnac tropfenweise etwas Wasser hinzuzugeben.

Mund: Ölig und intensiv trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Sofort sind unheimlich viel Orangen und Orangenöl präsent. Maracuja und Zitronenschalen gesellen sich hinzu und ich meine auch Marillen zu erkennen. Das Geschmacksprofil ist damit wie erwartet ein eher helles, um nicht zu sagen orangenes. Bereits kurz vor dem ersten Schluck bahnt sich eine gewisse Schärfe an, aber was dann folgt, ist tatsächlich das schärfste Armagnac-Geschmackserlebnis, das ich je hatte. Ingwer und Chili vereinen sich mit scharfem Orangenschalenabrieb und steigen über den hinteren Rachenraum in die Nase auf. Puh. Es folgen ein paar Tropfen Wasser. Und diese nehmen tatsächlich ein bisschen die stärksten Schärfespitzen. Der Grundcharakter bleibt erhalten aber parallel zu den Gewürzen kommen jetzt auch Kräuter in Form von Zitronenthymian und Minze durch.

Abgang: Das Finish ist mittellang. Es beginnt würzig-scharf, aber die Schärfe legt sich dann etwas und es bleibt wieder mehr Raum für den durchaus leckeren Grundgeschmack. Orangen, Orangenöl und Marillen gewinnen hinten raus wieder schon an Kraft. Begleitend zu den Gewürzen und Kräutern aus dem Geschmack tritt noch etwas Lakritz auf den Plan und stimmig geht es dem Ende entgegen.

Charakter: Ein Armagnac für fassstarke Whiskytrinker, der auf der hellfruchtigen Seite zu verorten ist: mit einem enorm starken Orangen- und Orangenöl-Einschlag. Die Abfüllung zeigt sich jugendlich-stürmisch und hat enorm viel Dampf. Ein Komplexitätswunder sollte man nicht erwarten, aber wer einen ordentlichen Ingwer-Chili-Punch und besagte Orangen mag, wird hier seine Freude finden. Außerdem habe ich den Eindruck, dass dieser Armagnac die Zugabe von etwas Wasser recht gut verträgt.

Bewertung: Insgesamt gute 87 Punkte für diesen Rookie.