Nase: Wärmende, vergorene Früchte plus Gewürze. Irgendwo zwischen den oft sehr fruchtigen älteren VTs und unserem Foren VT. Die Früchte sind eher hell wie Birnen, Quitten oder auch weißer Pfirsich. Die Eichenwürze untermalt das schön dezent mit Vanille und etwas Rauch.
Geschmack: Er tritt an mit einer unerwartet spritzigen Säure (grüner Apfel und Zitrus), dann unreife Pfirsiche und knackige helle Trauben. Die Gewürze halten sich im Hintergrund und hintenraus wird es etwas metallisch bitter. Okay zweiter Schluck: die Säure ist deutlich weniger aggressiv und die warmen, saftigen Früchte die ich in der Nase hatte, kommen jetzt auch am Gaumen an mit schöner Eichennote und Pfeffer. Gegen Ende immer noch Traubenschalen aber nicht mehr so bitter wie zuerst.
Abgang: Die sauren, unreifen Früchte halten sich, so auch die Bitterkeit zwischen Metall und Traubenkernen oder -schalen. Gewürze werden von der Bitterkeit fast gänzlich unterdrückt. Nach dem zweiten Schluck ist der Abgang deutlich runder. Die Früchte und Gewürze halten sich sehr lange und die Säure und Bitterkeit bleibt mittelkräftig an den Backen kleben.
Fazit: Ich hätte wohl erst einen kleinen Aufwärmtrunk nehmen sollen bevor ich hier ans Tasting ging. Eigentlich ein schöner und sehr spritziger "junger" Cognac aber die Bitterkeit ist mir ein bisschen zu viel und trübt den Gesamteindruck. Je mehr ich trinke, desto weniger Bitterkeit und mehr Früchte plus Würze nehme ich wahr. Ist wohl ein Cognac mit dem man sich länger beschäftigen muss. Trotzdem lässt sich die Bitterkeit hier nicht leugnen. Noch erwähnen sollte ich, dass das die letzten ca. 3cl aus einer Flasche waren, die schon einige Monate geöffnet war und aufgrund einer Teilung stets einen niedrigen Füllstand aufwies. Heute gibt es von mir 89 Punkte