Kentucky trifft Japan, das verkörpert dieser Whiskey durchaus marketingträchtig.
Nun, in der Flasche ist zu 100% amerikanischer Whiskey, doch bei der Kreation des "Legent" waren Suntorys Chief Blender Shinji Fukuyo und Jim Beams Master Distiller Fred Noe beteiligt. Heraus kommt ein Bourbon, von dem ein gewisser Anteil ein Finish in Sherry- und Weinfässern erhielt.
Titel wie "Chief Blender" sind fester Bestandteil der japanischen Whiskyherstellung und spiegeln die in Japan hohe Bedeutung des "kunstvollen" Blendens von Fässern wieder. Und beim Legent soll Fukuyo diese typisch japanische "Kunstform" des Blendens angewandt haben. Diese Zusammenarbeit ist eine Hommage an die 2014 erfolgte Fusion von Beam und Suntory zu Beam-Suntory.
Nase: Frucht, Wein & Sherry Noten, Trauben Mund: Rote Frucht, Wein & Sherry, trocken-erdig und süß-vergoren, Eiche, Nuss Abgang: mittellang, für den Alkoholgehalt sehr wärmend, aber angenehm. Alles mit roter Frucht, etwas Eiche, Nuss und Backgewürzen
Bei Bourbons die ein Finish erfuhren, kann man - zumindest als Bourbon "Purist" - zwei Dinge befürchten: Ein "fancy" Finish soll Aufsehen erregen und Einzigartigkeit suggerieren. Oder - evtl. in Verbindung damit und noch schlimmer - ein allenfalls mäßiger "Grund-Bourbon" soll durch ein Finish "aufgewertet" / genießbar gemacht werden, und vergleichsweise teuer verkauft werden.
Beide Befüchtungen treten beim Legent nicht ein. Die fruchtigen Noten des Finish sind deutlich merkbar, übermannen den Grund-Bourbon aber nicht, der unverkennbar ein Beam ist, undzwar einer, den man geschmacklich der Small Batch Reihe zuordnen würde. Ja, man ist regelrecht an einen (deutlich) leichteren (und fruchtigeren) Baker's erinnert in einigen Noten. Alles bleibt harmonisch und das Endergebnis ist... anders, aber nicht "zu" anders, letztlich: interessant und lecker. Seine 47% alc. merkt man ihm an - auf gute Weise. Es bleibt zu sagen: Wer mit Finished Bourbons so gar nichts anfangen kann, oder generell keine rot-fruchtigen Noten in Bourbon mag, dem wird auch dieser nicht zusagen. Wer's aber mal versuchen möchte, dem sei der Legent als Beispiel eines gelungenen Bourbons mit Finish empfohlen.
Mehr zum Legent - und auch ein paar Spekultationen was der Name bedeuten könnte - findet ihr in unserem Video auf YouTube:
mich haut der gar nicht vom Hocker, vor allem im direkten Vergleich zu anderen Bourbons in der Preisklasse gefällt er mir nicht. Spürbarer Alkohol für die 45% hat mich am meisten gestört
Also für mich war diese Flasche mein Erstkontakt mit Bourbon. Mir hat er gut gemundet und ich finde vieles wieder in den Notes von @TheBourbonDiaries. Mittlerweile hat schon die 2. Flasche das zeitliche gesegnet und bei nächster Gelegenheit werde ich wieder nachkaufen.
Nase: Eiche, Kirsche, rote Johannisbeere, Vanille, etwas Karamell, leichte Minznote
Geschmack: süß, würziges etwas staubiges Holz, Kirsche, gemischte Beeren, etwas Vanille, etwas kräutrig, etwas Minze
Abgang: trockene Eiche, etwas Mokka und schokolierte Kirschen
Fazit: Ein leckerer und recht süffiger Bourbon mit rotfruchtigen Noten. Gefällt mir insgesamt gut, haut mich aber nicht vom Hocker. Nachgekauft wird er wohl erstmal nicht. Dazu gibt es noch genug andere spannende Bourbons zu entdecken.