Nase Die Lady hat Power - und sie hält nicht damit hinterm Berg. Man kann ihr gute fünf Minuten im Glas gönnen, bevor man mit dem eigentlichen Nosing beginnt, denn dann piekst es nicht mehr in der Nase. Nun kommen reife Himbeeren, Erdbeeren und Kirschen, von einer zarten Rauchnote umwölkt. Mandelschokolade, Milchkaffee und Fudge, dazu Würze von Rosmarin, Estragon und Majoran.
Geschmack Angenehmer, cremiger und überraschend weicher Antritt, wohlige Wärme im Mundraum verteilend. Die Cremigkeit macht bald einer würzigen Trockenheit Platz, unterstützt von einer leicht aschigen Torfrauchnote. Gesmokte Himbeeren und Erdbeeren, Crème Brûlée, Mandelschokolade. Dazu die Pot Still-Gewürze, die auch bereits in der Nase zu finden waren. Die Süße der Früchte ist intensiv und omnipräsent, dabei aber nicht über die Maßen dominant, denn für das ausgleichende Gegengewicht sorgen die Rauchnote und die Gewürze.
Abgang Mittellang und trocken, mild rauchig, noch immer fruchtsüß, Vanilleplätzchen, Marzipan und abklingende Gewürznoten.
Fazit Ein sehr schöner Auftakt einer auf vier Abfüllungen angelegten Serie. Man kann nicht oft genug erwähnen, wie gut bereits junge Abfüllungen (hier: vier Jahre) der Great Northern Distillery sind. Von Jugendlichkeit keine Spur, lässt man die anfängliche Robustheit in der Nase mal außen vor. Das 13-monatige Finish in Banyuls-Fässern hat deutliche (und dabei sehr schmackhafte) Spuren hinterlassen.
Nase: Ich merkte gleich, dass diese Lady eine hohe Prozentzahl hat. Süß, frisch und etwas Holz, eine helle Fruchtigkeit nach Apfel, Melone, Sternfrucht und Mirabellen. Dabei eine säuerliche Komponente.
Gaumen: Ein harter und etwas ungestümer Antritt, daher gab es Wasser dazu. Eine Süße, und helle Fruchtigkeit. Sofort habe ich ein adstringierendes und austrocknendes Gefühl. Dazu Bowle, Weißwein Tannine.
Abgang: Adstringierend und warm, sehr trocken, Tannine, Sektbowle und Champagner und etwas Gebäck.
Bewertung: Die Lady of Arms schoss Ihren Pfeil zunächst in meine Richtung, verfehlte jedoch knapp mein Herz. Ein bisschen Wasser zähmte ihn nicht, etwas mehr verwässerte ihn. Ich hatte etwas Schwierigkeiten, den Whiskey einzustellen. Die Aromatik mochte ich, aber insgesamt fand ich ihn für meinen Geschmack leider etwas zu ungestüm und trocken.