Typ: Rhum Agricole Region: French Antilles Reifung: 5 Jahre in "Oak Barrels" + 4-5 months in Ex-Kilchoman Barrels Batch: K1901/1a10 Alterungsdatum ("date de mise en vieillissement"): 15.10.2014 Abfülldatum: Januar 2021 Flaschennummer: 3784/5500 Abfüllstärke: 44% Flascheninhalt: 0,5L Preis: ca. 72Euro
Nase: Mirabellen, Pfirsiche, Blutorange, Mango, Salbei, feuchte Erde, dezenter Rauch, starker Tee, Tabak, Pfefferminze, Lakritze, erinnert an eine Kräutertinktur,
Geschmack: Mirabellen, Mango, Blutorange, Zuckerrohrsaft, dezente Zitrusnoten, ein wenig Maracuja, Pfefferminze, Salbei, schwarzer Tee mit einem Spritzer Zitrone, Tabak, der dezente Rauch wird stärker (aber niemals dominant); Kräutertinktur bzw. "Hustensaft", Lakritze, Eichenholz, Nelken,
Abgang: der Tee hat nun maximal gezogen, Röstkaffee, im Abgang zeigt sich der Rauch etwas intensiver, aber auch hier nicht dominant (schön eingebunden), spürbare Eiche, fruchtig säuerliche Physalis bilden ein interessantes Wechselspiel zum dezenten Rauch, auch trockene Pfirsiche erscheinen, ganz am Ende erscheint dann noch eine Art Räucherfisch (im positiven Sinn) sowie Lagerfeuerasche.
Fazit: ein tolles Wechselspiel aus fruchtigen Noten und dem dezenten Rauch aus dem Kilchoman Fass Finish. Wie ein Pendel schwingen diese geschmacklichen Ausprägungen hin und her solange man den Schluck im Mund herumspült. Als die Flasche neu geöffnet wurde, fand ich diese Kombination zunächst etwas seltsam und sogar widersprüchlich. Inzwischen finde ich aber gerade diesen Umstand sehr spannend und unterhaltsam. Das Wechselspiel der Aromen ist außerdem ausbalanziert, ausgewogen und schön abgerundet (nichts ist dominant). Insgesamt ein echt toller Agricole Rhum, den ich auf alle Fälle empfehlen würde, vor allem, wenn man einen R(h)um mit Raucharomen probieren will..
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
Nase: Direkt nach dem Einschenken sehr saftig und tropenfruchtig, Multivitamin-Brausebonbon, Maracuja und Mango, reife Physalis, Pfirsiche, Guave, auch eine ansprechend prickelnde Zitrusfruchtmischung bestehend aus Saftorangen und Pink Grapefruit ist dabei, loser ''Earl Grey'' Tee, aromatisches Eichenholz mit milden Gewürzen dahinter, Kardamom, Muskatblüte, eine kleine Prise weißer Pfeffer, etwas Sandelholz, vom Torfrauch merkt man anfangs kaum was, erst mit der Zeit baut sich eine etwas aschige Rauchnote mit Kräutereinflüssen auf, Krause Minze, Bohnenkraut
Gaumen: Beim Eintreffen im Mund kommt die Rauchigkeit mit kalter Asche und etwas Teer gleich zum Vorschein, bleibt jedoch aufgrund der Verdünnung durch das saftige Süßgras angenehm dezent, leicht algig, Lapsang Souchong, durch das zergehende ''Granini''-Bonbon steigern sich die tropischen Früchte mit süßer Passionsfrucht und Mango, Papaya, frische Guave, Orange, ein milder Kräuterhintergrund baut sich auf, etwas Minze, mit braunem Zucker gesüßter kurz gezogener Salbeitee, wenig Kardamom, Muskatblüte, Rooibos mit Süßholzstückchen, feine Eiche klopft an und überbringt etwas Vanille
Abgang: Sehr sanft und eher mittellang, Süßholz, Rooibos, erkennbar trockene Eiche ohne Bitterkeit, Vanille, Muskat, Reste eines gerade gegessenen Tropfenfrucht-Traubenzuckers aus der Apotheke lassen Mango und Papaya noch einmal hochleben, Physalis, grasiger Ausklang, zum Schluss fädelt es nochmal in die rauchige Kräuterschiene ein, kalter Salbeitee mit einem Aschenanklang bleibt übrig
Bewertung: Durch das ''Kilchoman''-Fass werden zusätzlich spannende Facetten zum eh schon feinen Rhum hinzugefügt. Mir gefällt es gut!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin