Blended Malt Scotch Whisky 40y Royal Mile Whiskies (WID 73481)
Farbe: Burnished
Nase: Feine Sherryfruchtaromen ziehen in die Nase. Angenehm frisch und nicht von der allzu dunkeln Sorte. Rosinen, Trockenfeigen und Trockenpflaumen greifen recht sanft ineinander und treffen auf eine leichte Zitrusnote. Orangen und Zitronen wirken harmonisch ausbalanciert. Äpfel und Birnen kommen durch und hintergründig schwingt Steinobst mit. Allen voran Mirabellen und eine Handvoll Zwetschgen. Ein Hauch Pfirsich ist auch mit dabei. So langsam wird mir klar, dass hier ein Typ Blend im Glas liegt, der mit der Zeit immer mehr Facetten zeigt. Eine dezent herbe Ledernote durchzieht stimmig die Nase und peu a peu kommen einzelne Kräuter zum Vorschein. Thymian, Oregano und etwas Tabak verschieben den Schwerpunkt vom Fruchtigen zum Kräuterig-Würzigen. Immer mehr Eichenholz kommt zur Geltung und der Grundton wird immer nussiger. Dunkle Schokolade deutet sich an. Die Freude auf den ersten Schluck steigt.
Mund: Fein ausbalanciert und vergleichsweise klar trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Trockenfrüchte sind sofort präsent. Allerdings auch geschmacklich wieder von der eleganten Art. Feine Rosinen, Trockenfeigen und Trockenpflaumen wirken wie von feiner Zartbitterschokolade ummantelt. Zeitgleich macht sich eine leckere Fruchtsäure breit und es dauert nich lang, bis etwas Pfeffer wärmend auf der Zunge prickelt. Für einen kurzen Moment habe ich vorher noch Aprikosen, Mirabellen und rote Johannisbeeren auf der Zunge. Dann wird es aber recht schnell würzig-herb. Ein massiv wirkender Eichenholzgeschmack bietet dem Pfeffer mehr und mehr Paroli. Dazu gibt es viel Mandeln und gefühlt immer mehr kalten Kaffee. Mit einem ganz leicht adstringierenden Mundgefühl geht es ins Finish.
Abgang: Der Abgang ist mittellang bis lang. Altes, massives Eichenholz, harte dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil und ordentlich viel kalter Kaffee prägen den bitter-herben Grundgeschmack. Anfänglich sind noch alle Trockenfrüchte präsent, aber die Rosinen, Trockenfeigen und Trockenpflaumen verblassen spürbar mit der Zeit. Andere Früchte lassen an sich nur noch erahnen. Stattdessen spielen die zartbitteren Aromen gekonnt mit immer mehr Mandeln und ganz zum Schluß grüßt ein wenig Grapefruit. Eiche und kalter Kaffee klingen genussvoll aus.
Charakter: Ein facettenreicher, spürbar alter Blend mit einer eleganten Sherrycharakteristik. Während die Nase noch ausgesprochen fein und ausgewogen daherkommt, übernehmen spätestens mit dem letzten Drittel der Geschmacksentwicklung würzig-herbe Aromen. Altes massives Eichenholz, dunkle Schokolade, Pfeffer und kalten Kaffee sollte man mögen.
Bewertung: Ein rundum schöner Blend. Der Kontrast zwischen feiner, facettenreicher Nase und deutlich bitter-herbem Finish weiß zu gefallen. Allein das klare Mundgefühl und eine schwer beschreibbare fortwährende Kühle im Mund sorgen dafür, dass ich mich hundertrprozentig für ihn erwärmen kann. Von mir gibt es heute rundum gute 90 Punkte.