Nase: Auf Anhieb stehen leckeres jugendliches Malz, Zitrusfrüchte und maritimer Torfrauch im Raum. Genauso, wie ich es mir von einem jungen Ardbeg versprochen habe. Parallelen zum Wee Beastie sind durchaus erkennbar, wenngleich diese Abfüllung womöglich auch wegen ihrer Trinkstärke weniger ungestüm anmutet und ruhiger und harmonischer im Glas liegt. Viel mehr als die drei genannten Bausteine gibt es gar nicht, aber das ist in diesem Fall absolut gut und richtig so. Die schönen Zitronen, das Malz und der maritime Torfrauch spielen wunderbar zusammen. Dieser jugendlichen, destillatbetonten rustikalen Harmonie gebe ich mich immer wieder gerne hin. Ich muss an Seegras und Muscheln denken und sehne mich nach dem nächsten Küstenaufenthalt.
Mund: Der Tropfen trifft vergleichsweise klar auf die Zungenspitze. Sofort sind ein rustikaler Getreidegeschmack, der mich an das frisch gemähte Gerstenfeld in der Nachbarschaft erinnert und der Torfrauch da. Letzterer präsentiert sich geschmacklich nicht nur maritim, sondern auch von seiner aschigen Seite. Maritimes Jod kommt durch und im Hintergrund changieren Zitronen. Die Trinkstärke passt. Vom Mundgefühl her gibt es nichts zu meckern. Gefährlich süffig.
Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang und für das geringe Alter bemerkenswert nachhaltig. Der Torfrauch und das maritime Jod halten sich besonders lange. Zu der Zitrone gesellen sich vereinzelte Mandeln.
Charakter: Ein rundum leckerer, süffiger junger Ardbeg, der alle meine Erwartungen erfüllt. Destillatbetont, mit ordentlich viel Torfrauch, mariti und aschig. Und, ganz wichtig, lecker mit Zitronen abgeschmeckt.
Bewertung: Vielleicht bin ich etwas zu überschwänglich, da dieser Geschmack weder komplex noch selten vorzufinden ist. Aber das ist mir egal. Von mir gibt es heute spontan gute 88 Punkte.