Art: Single Pot Still Region: Irland Abfüller: Ballykeefe Distillery
Alter: 3-4 Jahre Brenndatum: 2017 Abfülldatum: 2021 Fasstyp/en: Alkohol: 46.0% vol. Preis: ~50,- € Single Cask Abfüllungen mit Cask No. und Bottle No. auf dem Label
Nase Macht zu Beginn einen frischen, fruchtigen und malzigen Eindruck. Frisch geriebener Ingwer fügt der Nase eine süßliche-herbe Würzigkeit bei. Grüner Apfel, Stachelbeere, Kiwi sorgen für eine frische und grüne Fruchtigkeit, frisch von der Rinde befreite Zweige unterstreichen dieses Feeling noch ein wenig. Mit der Zeit tritt die grüne Anmutung in den Hintergrund, kommen Honig und Vanille, Karamell und Toffee. Neben den Ingwer treten als Würze nun noch Bohnenkraut und Estragon. 84
Geschmack Trocken-würziger Antritt, in dem sich die Nase spiegelbildlich fortsetzt. Auch hier sorgen grüner Apfel, Stachelbeere und Kiwi für eine angenehme Fruchtsüße, auf der Zunge wirkt er sogar weniger „grün“ als in der Nase. Getreidenoten, Malz, frisches Heu. Dafür sind die Pot Still-Gewürze von Beginn an ausgeprägter: Kerbel, Majoran, Estragon und Bohnenkraut formen ein schönes Gegengewicht zu den Fruchtnoten. Ein wenig Vollmilchschokolade und Toffee. 85
Abgang Wie bei Single Pot Still Irish Whiskeys gar nicht mal so selten, bleiben die Gewürze auch hier sehr lange auf der Zunge stehen und klingen lange nach. Noch ein wenig grüner Apfel und Toffee, dazu trockenes Holz und trockener Laubwaldboden. 84
Fazit Lange hat es nicht gedauert, bis Ballykeefe von der Eröffnung der Brennerei (2016) zum Produktionsbeginn (August 2017) und letztlich zum ersten eigenen Whiskey gekommen ist. Noch jung an Jahren, zeigt er doch jetzt schon ziemlich gut, in welche Richtung er sich entwickeln wird: schon der junge Brand weist viele Komponenten eines richtig guten Single Pot Still Whiskeys auf.
Nase: Mit einer zuckrigen Fondant-Toffee-Mischung hinterlegte knackige Äpfel und grüne Birnen, eine Spur Limettenabrieb, grünfleckige Mandarinen, der Geruch wird mit der Zeit deutlich getreidiger, die Gerste kommt dabei ziemlich saftig und grasig rüber, ein Hauch Waldmeister, dahinter noch ein paar frische Küchenkräuter mit zum Teil würzigerem Einschlag, gehackter Kerbel und Estragon, nur beim sehr tiefen Eintauchen ins Glas merkt man eine leichte Alkoholnote, ansonsten wirkt alles ziemlich leicht und frisch, von der Eiche ist außer einer dezenten Vanillenote für mich nichts zu erkennen
Gaumen: Der Geruch hat die Steilvorlage für den frühen Geschmack gegeben, anfangs ziemlich zuckrig mit Fondant sowie ein wenig Toffee und cremigem Rapshonig, die Süße trägt knackfrisches Kernobst wie unreife ''Conference'' Birnen und Klarapfel herbei, ein kleiner Bissen Kiwi mit herber Schale leitet den Wandel ein, Heu mit vielen Wiesenkräutern, deutliche Gerstennoten, nun kaum noch saftig und grasig, stattdessen ziemlich trocken und würzig, die sich zeigende Eiche ist noch grün hinter den Ohren, nur ganz wenig Vanille, leicht harziger süßlicher Baumsaft eines frisch entrindeten Birkenzweigleins gewinnt an Präsenz, die Kräuter vollenden den Kurswechsel, Estragon, Kerbel, pfeffriges Bohnenkraut, a bissl Petersilie
Abgang: Neigt zu einer mittleren Länge und ist dabei von einem bittersüßen Wechselspiel geprägt, für einen sehr kurzen Moment zeigt sich ein alkoholisches Aufglühen, Apfel- und Birnenschalen als Überreste der Früchte, etwas Vanille, Fondant und Toffee hängen noch im Backenzahn und bieten eine haftende Oberfläche für die würzigen Küchenkräuter, eine hauchdünne Schicht Holzstaub führt zum getreidigen Nachgeschmack und es endet letztlich ziemlich trocken und leicht erdig
Bewertung: Dieser Whiskey ist aufgrund seines sehr jungen Alters doch noch deutlich vom Destillat geprägt, welches aber durchaus souverän das Potenzial dieser Brennerei belegt und einen wirklich spannenden Geruch besitzt. Hat Spaß gemacht, hier mal zu probieren; größere Begeisterung hat er aber nicht bei mir hervorgerufen. Dafür war mir der Umschwung vom frisch-belebenden Geruch in die herbe Kräuterrichtung mit trockenem Ausklang ein wenig zu drastisch.