Blended Whiskey... in den USA ist hiermit ein Stigma verbunden. Denn weder gelten hier die Regeln, die wir von Bourbon & Straight Whiskey kennen, noch jene die uns in Europa für Blends geläufig sind. In Amerika gibt es daher den Spruch "20% Whiskey, 80% Vodka", wenn es um Blended Whiskey geht... und tatsächlich, ein American Blended Whiskey muss lediglich 20% Straight Whiskey enthalten, der Rest darf alles mögliche sein, von nicht-straight Whiskey bis hin zu Neutralalkohol. Natürlich wären hier auch - im Gegensatz zum Bourbon - Zusätze wie farbgebender Zuckercouleur gestattet.
Was so ganz genau letztlich in diesem hier ist, wissen wir nicht, und da möchten wir auch nicht spekulieren. Konzentrieren wir uns auf das, was wir wissen:
Auf dem Markt ist das markante Teil seit 2016, damals allerdings noch mit - geschmacklich wohl nicht so wirkungsvollem Gold Finish. :D 2018 wurde dies dann ersetzt durch diese Variante mit Weinfinish. Wo das verwendete Destillat herstammt, ist nicht bekannt. Man hört: Kentucky und Indiana. Sicher ist jedoch, dass der Whiskey in San Francisco geblended, gelagert und abgefüllt wird. Na dann, los geht's...
Nase: Fruchtig mit Traube und säuerlich... erst Assoziationen von Sekt, Weißwein bis hin zu Essig, wenn er ein paar Minuten geatmet hat zieht sich das zurück und es wird fruchtiger. Nach wie vor säuerlich. Auch bei einem blind nosing wäre hier ganz deutlich, dass in irgendeiner weise Wein im Spiel ist. Mund: Auch hier Traube, Wein... darunter schlummert etwas Vanille. Es dominiert der säuerliche Weißwein. Leicht und "easy sipping". Abgang: Trocken und säuerlich, etwas belegter Gaumen, eher lang als kurz.
Man fragt sich wie er ohne das Weinfinish wäre, da es komplett dominiert. So jedenfalls für uns, die wir - zugegeben - keine Experten in Sachen Weinfinish sind. Interessant auch, dass es viel eher an säuerlichen Weißwein erinnert als an kalifornischen Rotwein. Nun, vielleicht verhält sich das manchmal so. Wein und Traube generell ist jedenfalls wie gesagt sehr präsent. Hmm... schlecht ist er nicht, er "hat was", er ist ganz interessant und doch "easy sipping". Ihn als ein reines Marketing-Produkt abzutun wäre daher wohl etwas unfair. Dennoch ist das Äußere hier wohl wichtiger als das Innere: Die Flasche bzw das Behältnis ist... außergewöhnlich. Wer auf sowas steht, für den mag sich das ganze lohnen. Der Whiskey selbst ist für uns aber keine 50€ wert, egal ob man dafür eine 0,7L oder 1L bekommt.
Kennt ihn hier jemand? Evtl sogar seinen Vorgänger mit dem bizarren Gold Finish? :D
Wer mehr dazu sehen und hören will, hier ist wie fast immer ein Video von uns dazu:
Euch allen noch schöne Tage bis Weihnachten und dann ein frohes Fest, am besten mit einem guten Tropfen im Glas. :)