So muss für mich ein toller, gelungener sherry Clynelish riechen und schmecken. Perfekt! in der Nase Gedörrte und gezuckerte Zwetschgen, die Rosinen mit braunem Zucker und Karamell, wie sich das gehört, aber dazu dann eben auch das salzige, maritime vom Brennereicharakter. Und dann natürlich der Bienenwachs wie beim Kerzen ziehen. Dieser Duft, und später Geschmack ist und bleibt für mich bisher einzigartig mit Clynelish. Der Alk ist weich und gut eingebunden, gibt aber etwas kick mit damit der Geschmack sich toll ausbreiten kann. Im Mund die volle Ladung Bienenwachs, das ist einfach klasse wie der dram das zeigt. Klar, da ist auch noch der typische sherry whisky irgendwo mit dabei, aber Clynelish dominiert mit Wachs, Salz, und ölig-martimen Aromen, dazu das leicht kreidig/kalkige wofür ich jeweils nicht die richtigen Worte finde es zu beschreiben. So gefällt mir ein Whisky einfach perfekt. Im Abgang bleibt sich alles gleich, die Komplexität der Aromen nimmt nicht ab und zeigt auch hier alle Facetten vom Sherry über ein wenig bittere Eiche und die Brennerei. Es bleibt dann im Mund eine Lage Wachs zurück die ewig noch den tollen Geschmack im Mund belässt. Und von mir aus soll der auch gar nie mehr weg!
N-93, T-94, F-93 Perfektion in 93 Punkten. Und ich wollte doch nicht nochmals eine Grossflasche kaufen für die nächsten Wochen...aber wenn ich den verpasse werd ichs sicher bereuen...ohjeeee....
Nase: Sherry ist sofort da, aber der Ersteindruck ist überraschend frisch. Der Alkohol sticht etwas in der Nase. Rosinen, Trockenfeigen und süße Feigen treffen auf frisch geraspelte Limettenschalen. Zitronensaft schwingt mit. Frisch angeratschte Zündhölzer machen sich bemerkbar. Es prickelt leicht in der Nase. Unterschwellig ist durchweg etwas ledrig-wachsiges dabei. Je länger ich hinter diese Aromen rieche, desto mehr kommen auch hellere Früchte zur Geltung. Kandierte Äpfel und Birnen. Mit einer Prise Zimt verfeinert. Hintergründig changieren Karamell und Honig und hin und wieder blitzt Möbelpolitur durch.
Mund: Ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Rosinen, Trockenpflaumen, Trockenfeigen, und Kirschsaft spülen intensiv in den Mund. Mandarinen und Orangenschalen sorgen für einen moderaten Geschmack nach Zitrusfrüchten. Dazu gibt es Pfeffer und recht ordentlich Ingwer. Es prickelt auf der Zunge. Am meisten gefällt mir der Zimt, der jetzt durchkommt. Gegen Ende der Geschmacksentwicklung wird der latent vorhandene würzige Kräutergeschmack immer intensiver. Thymian und Oregano verschaffen sich Luft. Ebenso die Eiche. Von Mandeln begleitet, leitet sie holzig zum Finish über. Mit Wasser entfaltet sich ein deutlicher Schokoladengeschmack. Dieser kommt allerdings zu dem Preis einer deutlich geringeren Intensität. Dadurch geht der Abfüllung zu viel Spannung verloren.
Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang. Herbes Eichenholz und Mandeln bestimmen den Grundton. Die saftige Fruchtsäure wirkt lange nach, Pflaumen- und Kirschsaft laden regelrecht zum Schmatzen ein. Pfeffer und Ingwer bleiben sind kraftvoll präsent. Wasser verkürzt das Finish deutli
Charakter: Eine gute und von ein paar Zündhölzern abgesehen schwefelfreie Sherry-Abfüllung. Während die Nase überraschend frisch und komplex ist, kommt der Geschmack unverdünnt etwas ruppig und grobschlächtig daher. Mit Wasser tendiert er leider recht schnell zum Belanglosen. Das würzig-holzige Finish wartet mit einer schönen Fruchtsäure auf. Pflaumen- und Kirschsaft sollte man mögen.
Bewertung: Irgendwie holt mich die Abfüllung nicht so ganz ab. Geschmacklich ist sie für mich auf jeden Fall kein Großflaschenkandidat. Ganz unanbhängig von dem ambitionierten Preis. Gewürze und Kräuter dominieren mir zu arg. Mit einem Pluspunkt für die frische, komplexe Sherrynase lande ich insgesamt bei 89 Punkten.