Nase: unglaublich elegant. tiefliegende Würze, dunkle Fruchtigkeit, helle Schokolade, Erdbeere (?), honigsüße Vanille huscht durch die Aromen, etwas ätherisches ist ganz zart da, kein Alkohol spürbar, fast Likörartig - alles so wunderbar im Einklang
Nachklang: trocken im Mundraum, mild und weich, die herben Noten übernehmen den Nachklang, in flüssiger Schokolade gewendete Organgenschale, mittelanger Hall von allem
Hier findet man eine Eleganz im Glas, die mir ein Bild von betuchter Pariser Noblesse in den Kopf bringt, ältere Herren die in exklusiven Clubs am Schwenker schnüffeln und über Politik und Philosophie debattieren. Unglaublich guter Tropfen. Eine XO-Qualität die dem Namen wirklich alle Ehre macht!
@Olli Eine ebenso phantasieanregende wie informative Beschreibung, vielen Dank Es freut mich sehr, dass Du nun in Sachen Cognac so richtig aktiv wirst. Sagt ein "typischer alter Herr" mit Armagnac-Vorliebe. So weit liegen die Spirits ja nun auch wieder nicht auseinander …
Geruch: Wir befinden uns im exotisch-süßen Cognacaromenreich: etwas Kiwi, Mango, ergänzt um Pfirsich und florale Noten. Natürlich darf die Pflaume nicht vergessen werden, etwas Eiche und Zimt komplettieren das angenehm-elegante Gesamtbild. Glatte 95.5 Geruchspunkte. Der Familiale XO wirkt im Direktvergleich mit drei älteren Font-Bornes einerseits "dichter" und andererseits "exotisch-fruchtiger".
Geschmack und Abgang: Sehr angenehm fruchtig im Mund: Pflaume, Mango, Pfirsch, leicht blumig. Eiche, etwas Nuss und eine sehr angenehe Kräuter-Würze kommen dazu; eine sehr feine Cognac-Mischung. Der Abgang ist dann doch relativ kurz.
Fazit: Für mich ergibt das insgesamt 94.5 Punkte (95.5-94.5-93.5). Der Familiale XO ist für jene bestens geeignet, die die "klassisch-exotische Cognacsüße" in intensiverer Form mögen.
Nach einem Tag „Anlauf“ - schon die Nase hatte eine schlechte Tagesform - und... jetzt Cognac? Heute war alles „da“ und los geht‘s. Vorsichtshalber hatte ich zum Abgleich einen meiner Laubades (hier: 1982) bereitsgestellt, der aber immer noch wartet. Ebenso die drei weiteren Font Bornes, auch aus dem genannten Grunde.
Nase Sofort süßlicher Waldboden, Humus ergänzt durch Mango und Pflaume (natürlich). Das passt. Dabei mit einiger Eleganz übergehend in Biskuit, gebackene Äpfel, Karamell, Marzipan. Das jetzt leere Glas (ich liebe es, sie stehen zu lassen) riecht extrem blumig, leicht modrig, Sägewerk. Eigentlich besser als am Anfang, obwohl ich eine glatte Stunde gewartet hatte. Gaumen Sorry, leicht wässrig (40%) mit Mango, Pfirsich, Kräutern und Vanille. Dabei wieder cremig/nussig, Marzipan. Ich kenne meine Schwäche für Patisserie, sicher habe ich dadurch tendenziöse Wahrnehmung, die aber von den Franzosen in stets gut bedient wird (in der Schachtel wie im Glas). Abgang Mittellang mit einiger überraschender Schärfe, abweichend vom Gaumen. Banane in Wellen, auch ganz zum Schluss wieder voll da. Nuss, Karamell und ja, die Patisserie wieder.
Tatsächlich beherrscht die Nase die Szene. Ich mag das sehr. Insgesamt ein schönes Erlebnis, dem ich aus der Sicht der Armagnac-Ecke mit einigem Bangen entgegen gesehen habe. Ich danke dir @William Hodgekin und meinem „Anschub-Kommando“ @StyrianSpirit!
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Im Fallen lernt die Feder fliegen! (Usama Al Shahmani)
@lamalou "leicht wässrig" Ja zugegeben, der Körper dieses Reserve Familiale ist etwas dünn. Das sehe ich auch als leichtes Manko bei dieser Abfüllung. Wobei ich dieses "dünne" Gefühl im Mund nicht auf die nur 40% schieben würde.
Beim Plenitude beginnt sich die Sache jedoch schon etwas zu ändern.
Aber auch der 50er und der 40er werden keine "Mächtigkeits-Monster" im Mund sein. Das filigrane Element und der elegante Charakter bleiben gewahrt.
«Wenn die Demokratie sich fortlaufend perfektioniert, widerspiegelt die Präsidentschaft immer exakter die innere Seele des Volkes. Eines grossen und glorreichen Tages wird sich der Herzenswunsch der einfachen Leute erfüllen und das Weisse Haus mit einem wahren Idioten verziert sein.» Henry Mencken (1880 - 1956)