Zitat von Hobbit im Beitrag #42 Schottland: britische Kultur Irland: britische Kultur Amerika: britisch geprägte Geschichte und Kultur [...] Deutschland: Sauerkraut, Weißwurst, Herrengedeck, Korn, Obstler, britischer Erzfeind
Es wurde zwar schon gesagt, aber ich denke, es lohnt die Vertiefung: der amerikanische Whisky hat substantielle deutsche Wurzeln. Böhm (Beam), Oberholtzer (Overholt) oder Bomberger sind in etwa so 'British' wie Queen Victoria ("your father is German, you're half German and you married a German").
Im Fall der Oberholtzers vermerkt die offizielle Firmengeschichte von 1935, dass die Kunst der Rye Whisky-Herstellung von der Familie aus der Heimat (Kurpfalz) mit in die Neue Welt genommen wurde und 1810 nahtlos daran anknüpfte. Das ist natürlich cum grano salis zu betrachten, aber nicht zuletzt angesichts der anti-deutschen Stimmung dieser Zeit sehr aussagekräftig.
Dass der moderne deutsche Whisky eine komplett gebrochene Traditionslinie aufweist, hat komplexe historische Hintergründe.
Leider stimmt es m.E. auch, dass manche deutschen Whiskys heutzutage 1. eher das Ergebnis einer Modeerscheinung sind und 2. sich zu krampfhaft an schottischen Manierismen klammern. Pseudo-gälische Namen jedenfalls finde ich hochnotpeinlich, obwohl wenigstens das unsägliche "Glen [xy]" seinen verdienten Tod gestorben ist. Und warum man seinen Wheat Whisky nicht stolz so nennt, sondern ernsthaft Single Grain draufschreibt, will mir desgleichen nicht in den Kopf. Das macht in den USA doch auch keiner. Aber zum Glück bessert es sich.
PS: hätte gern Blackadder/Rowan Atkinson verlinkt, von dem der Queen Victoria-Witz stammt. Darf ich noch nicht, einfach googlen.