Nase: Anfangs sehr frische Alkoholnote. Dazu kräftige dunkle Sherrynoten, Dörrpflaumen, geschwefelte Rosinen, herbe Würze, feuchter und leicht muffiger Waldboden. Nach Wasserzugabe: die aggressiven Aromenspitzen sind zwar nicht mehr da, es kommt aber auch nichts Neues dazu.
Mund: Ohne Wasser ein fast brachialer Antritt. Sehr würzig, erzeugt ein starkes Prickeln auf der Zunge, dazu eine leichte Bitterkeit. Die dunklen Fruchtnoten sind kaum mehr vorhanden. Küchenkräuter, Baumharz, Salzlakritze.
Finish: Eindeutig eichenlastig, mit Hang zur Bitterkeit wie bei sehr starkem Espresso. Dies ist der erste Malt, bei dem ich Assoziationen von Küchenkräutern (Koriander, Anis?) im Finish habe.
Kommentar: Für ein Refill Sherry Hogshead hat das Fass sehr starke Einflüsse hinterlassen; es könnte sich in der Nase auch um einen jungen, ca. 10-12 jährigen Malt mit intensiver Sherrynachreifung handeln. Insgesamt finde ich diese Abfüllung zu sperrig, unausgewogen und anstrengend. Zugabe von Wasser hilft nur wenig.
Alter ist eben doch nicht alles ... es gehört auch eine gute Fassauswahl dazu. Dieses hier hätte wohl ruhig ein paar Jahre früher in die Flaschen gehen können. 83 / 83 / 81 P.
Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.
Es handelt sich hierbei (Cask #4250) um ein Schwesterfass zu diesem von @Oldie61 so geschätzten Cask #4242.
Beide am selben Tag destilliert, und mit ein paar Monaten Abstand abgefüllt worden, aber doch so unterschiedlichen Einschätzungen. Ein guter Hinweis dafür, dass Fässer mit sehr ähnlichen Eckdaten doch so weit voneinander abweichen können.
Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.