Typ: Armagnac Produzent: Domaine de Baraillon / Famille Claverie Jahrgang: 1976 Abfülljahr: 2020 Alter: ca. 44 Jahre Alkohol: 43%vol Preis: ca. 120 EUR (2021)
Aroma Kräftig. Eingelegte Pflaumen, etwas Zimt und ganz weit hinten am Horizont ein abgebrannter Holzschuppen. Etwas Umami und Maggikraut. Alte Rosinen mit einer leichten Vanillesüße. Dahinter noch etwas Cola und Kirschbonbons. Fein, fein. :-) Geschmack Colakracher, Kirschen, Pflaumen, etwas schwarzer Pfeffer, Orangenmarmelade auf leicht angebranntem Toast, Marzipan, Früchtetee. Fazit Klasse! Wie sich's für Baraillons in diesem Alterssegment gehört, ordentlich Dunkelfrucht, Würze und die eleganteste Form von "Dreckigkeit". Den muss ich bei Gelegenheit mal mit dem Multi Millesime 1976-1979 vergleichen, dessen Charakteristik ich tlw. durchaus ähnlich in Erinnerung habe...
Zitat von pianoman im Beitrag #2Aroma Kräftig. Eingelegte Pflaumen, etwas Zimt und ganz weit hinten am Horizont ein abgebrannter Holzschuppen. Etwas Umami und Maggikraut. Alte Rosinen mit einer leichten Vanillesüße. Dahinter noch etwas Cola und Kirschbonbons. Fein, fein. :-) Geschmack Colakracher, Kirschen, Pflaumen, etwas schwarzer Pfeffer, Orangenmarmelade auf leicht angebranntem Toast, Marzipan, Früchtetee. Fazit Klasse! Wie sich's für Baraillons in diesem Alterssegment gehört, ordentlich Dunkelfrucht, Würze und die eleganteste Form von "Dreckigkeit". Den muss ich bei Gelegenheit mal mit dem Multi Millesime 1976-1979 vergleichen, dessen Charakteristik ich tlw. durchaus ähnlich in Erinnerung habe...
…mit dem Multi Millesime 1976-1979 vergleichen? Das wird schwer, mein Herr!
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Im Fallen lernt die Feder fliegen! (Usama Al Shahmani)
Zitat von pianoman im Beitrag #4@lamalou Warum das? Ich stehe auf dem Schlauch.
Da musst du nicht stehen bleiben.
Der Multi ist, wie du weißt, ein Hammer Teil!
Die Claverie Leute verstehen ihr Handwerk. Da hat es auch ein Jahrgangs Baraillon von 1976 sicher sehr schwer!
Ich bleibe gespannt!
OK -- ich hatte dich so verstanden, dass der Vergleich schwer wird (im Sinne von schwer möglich). Ob es der 1976er schwer haben wird? Mal schauen... der Multi ist super (fast, aber nicht ganz so super wie der 1974er), da stimme ich gerne zu.
Nase: Auf Anhieb ziehen Pflaumen und Trockenfrüchte in die Nase. Trockenpflaumen und trockene Rosinen sind von einem staubigen Kellergeruch umgeben. Die Charakteristik ist nicht ganz so dunkelfruchtig wie beispielsweise beim 1982/2021er. Statt süßer eingekochter dunkler Früchte gibt es hier insgesamt mehr Trockenfrucht. Karamell fügt sich schön ein. Im Hintergrund liegen besagte Colakracher, an die auch ich bei Baraillon desöfteren denken muss. Das elegante, altehrwürdige Eichenholz bindet die einzelnen Komponenten wunderbar harmonisch zusammen. Der Alkohol ist perfekt eingebunden. Aus dem Hintergrund schimmern immer wieder ein knochentrockenes Leinentuch und etwas Leder durch. Eine feine Kräuternote und etwas Zimt runden das Gesamtbild stimmig ab.
Mund: Vergleichsweise klar und mild trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Sofort sind die Rosinen und Trockenpflaumen aus der Nase da. Ein leicht mineralischer Geschmack lässt mich wieder an einen staubigen Gewölbekeller denken. Das Mundgefühl passt, dürfte aber auch nicht dünner sein. Der Tropfen ruht recht ausbalanciert und harmonisch im Mund. Langsam tankt sich eine subtile Eichenwürze durch. Ein bisschen Pfeffer kribbelt dezent auf der Zunge während sich der Eichenholzgeschmack breit macht. Hintergründig schwingt etwas leicht Ätherisches mit. Ich muss an Kiefernnadeln denken. Und auch die Colakracher sind wieder mit von der Partie.
Abgang: Das Finish ist mittellang und eine konsequente Fortsetzung des Geschmacks. Auf zunehmend trockenem Eichenholz gebettet, klingen vor allem die Trockenfrüchte und der leichte Colageschmack lange nach. Ganz zum Schluss offenbart sich ein wahres Eichenbrett und zusammen mit einem Schuss Espresso fällt mineralisch-holzig-staubig der finale Vorhang.
Charakter: Ein vergleichsweise heller Baraillon, der von Trockenfrüchten und einer mineralischen Note geprägt ist, die mich in einen alten staubigen Gewölbekeller versetzt. Gegen Ende dreht das Eichenholz dann noch mächtig auf und ein Schuss kalter Espresso sorgt für ein leckeres i-Tüpfelchen. Im Vergleich zur Nase und zum Finish fällt der Geschmack auf hohem Niveau leicht ab. Das Mundgefühl kratzt mir zwischendurch etwas grenzwertig an „zu dünn“.
Bewertung: Mit einem etwas volleren Mundgefühl wäre die 90 Punkte-Marke sicher gefallen. So bleibt es vorbehaltlich eines besseren Kennenlernens zunächst bei guten 89 Punkten.