Wie ist eigentlich der Brennereicharakter von Deanston?
Deanston gehört zu meinen Favoriten und ist regelmäßig mit tollen Abfüllungen am Start. Von leckeren Bourbonfassreifungen bis hin zu spannenden Vollreifungen oder Finishes aus verschiedensten Fässern, ist das Angebot sehr vielfältig. Aber was genau macht eigentlich den Brennereicharakter von Deanston aus? Ich habe mal danach gegoogelt und bin dabei auf Begrifflichkeiten wie fruchtig, süß, nussig, malzig, wachsig, zitrusartig, frisch, weich und mild gestoßen.
Ich habe hier eine Probe New Make mit 63,5% Vol. und eine Probe aus einem Bourbon Barrel 2003 mit 58,8% Vol. zum Vergleich. Mal schauen, welche Aromen sich im New Make entdecken lassen und ob diese auch im Whisky wiederzufinden sind.
Ganz unvoreingenommen bin ich nun natürlich nicht, da ich mich ja bereits vor der Verkostung auf theoretischer Ebene mit den zu erwartenden Aromen beschäftigt habe.
Tatsächlich empfinde ich das New Make im Geruch sehr fruchtig, zitrusartig und nussig. Die 63,5% Vol. sind erstaunlich mild und gut eingebunden. Hier brennt oder sticht nichts in der Nase. Im Geschmack schon kräftig, aber angenehm. Für mich dominieren die Zitrusfrüchte und machen das New Make etwas säuerlich. Beim zweiten Schluck finde ich tatsächlich auch die Nussigkeit, die sich hinter der Zitrusfruchtigkeit einsortiert. Wasser bringt keine Veränderungen. Die Wachsigkeit, von der ich vorab gelesen habe, ist schwach und wird eher im Nachgang als Mundgefühl spürbar.
Irgendwie hat die Bourbonfassreifung eine seltsame, muffige Note, die ich als störend empfinde. Sie tritt sowohl im Geruch als auch im Geschmack auf. Ansonsten ein typischer Whisky aus dem Bourbon Barrel. Interessanterweise ist die Wachsigkeit hier deutlich stärker als beim New Make. Die Zitrusfrüchte und Nussigkeit finde ich ebenfalls wieder, auch wenn das Fass schon deutlich seine Spuren hinterlassen hat.
Die Vorgehensweise und der Vergleich der beiden Proben haben mir dabei geholfen, eine konkrete Vorstellung vom Brennereicharakter zu entwickeln. Ich hoffe, dass mir das bei zukünftigen Deanston Verkostungen ermöglicht, die Abfüllungen bewusster wahrnehmen und einschätzen zu können.