Geruch: volle Aromenfracht, wie man es von den älteren Glengoyne-Abfüllungen gewohnt ist, viel fruchtige Rosinen, überreife Orangen, Waldhonig, Vanille, Zimt, viel Zartbitterschokolade, neues Leder, Milchkaffee, die Eichenfracht ist in der Nase kaum spürbar
Geschmack: sehr volumig, das Prickeln der 46,8% ist merklich, schokoladig, dunkler Kakao, Waldhonig, Rosinen, reife Orangen, Lebkuchen, die Eichentöne machen nun doch auf sich aufmerksam, wobei die Zartbitterschokolade keinen Schritt zurückweicht
Abgang: langer Abgang, viel Zartbitterschokolade, die Kakaoanteile nehmen jetzt aber deutlich zu, der dunkle Honig massiert den Gaumen, eine leichte Trockenheit am Ende
Fazit: ich gebe eine 1 (Liebling) für die Tastingsnotes, ein erstklassiger Malt für Freunde sherryfassgereifter Whiskys, man könnte ewig daran schnüffeln, aber ... da gibt es ja noch die 25-jährige Standardabfüllung mit fast identischen Notes und deutlich preisgünstiger als diese Travel Retail-Abfüllung und mit einem Deut besser eingebundenem Alkohol.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Nosing: Komplexes schweres Sherry-Profil. Altes Leder. Viele unterschiedliche dunkle Früchte, Tabak und "Minzsirup". Cremiges Toffee. Noch mal ein deutlicher Schritt intensiver und komplexer als der 25jährige. Ein Potpourri an Aromen. Grandiose Nase! Später ein wenig würziger werdend. Das Oloroso Fass drückt hier durch. Durch Zugabe von 1-2 Tropfen Wasser wird er noch deutlich würziger und irgendwie "dreckig". Geil!
Tasting: Würziger Antritt - ein Oloroso Schub. Die knapp 47% passen perfekt. Es prickelt leicht und angenehm. Es wird aber schnell sehr klebrig und süß. Eine komplexe Aromen Vielfalt wird hier abgefeuert. Leder und Tabak, wie ich es liebe. Toffee und eingekochte dunkle Früchte. Ich habe Kirschen, vielleicht ein bisschen saure, aber nur ganz leicht. Speichelfluss ohne Ende. Die Süße im Mund wird zu einem Sirup. Boah, geht fast in Richtung PX. Sehr komplex, was mich schon leicht überfordert. Einige Aromen kann ich nicht zuordnen so schnell werden sie abgelöst von wieder Neuen. Brutal, wie lecker dieser Whisky ist. Es darf nicht vorbei sein...
Finish: Das Alter zeigt sich hier deutlich. Leder mit einer Aromen Vielfalt an Süße. Herrlich. Später kommt sehr deutliche Frische dazu. Eukalyptus? Angenehm, und hält lang an. Tabak gesellt sich dazu. Zudem habe ich eine Erinnerung an eine Süßigkeit - assoziiere ich darin Salz? Vielleicht salziges Karamell das in leichte Würzigkeit über geht. Die Säure fehlt hier aber komplett, hätte erwartet das diese vielleicht in Kaffee übergeht im Abgang. Macht den Abgang aber nicht weniger gut.
Der Glengoye leistet genau das was von ihm erwartet wird, mit seinen 28 Jahren. Ziemlich beeindruckender Single Malt. Genau mein Ding - so mag ich sie. Ganz klare 92P
"Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein.“ - Humphrey Bogart -