Art: Single Pot Still Region: Irland Abfüller: Midleton Distillery
Alter: 15 Jahre Brenndatum: ohne Angabe Abfülldatum: (neu ab 2018, kommt batchweise auf den Markt) Fasstyp/en: American Bourbon Casks, Spanish Sherry Butts, Sicilian Marsala Wine Casks Alkohol: 46,0% vol Preis: ~115,-€
Nase Eine fette Süße, die einem aus dem Glas entgegenströmt. Da hat das Marsala-Fass aber ganze Arbeit geleistet. Getrocknete Feigen und süße Rosinen. Zu Beginn nur wenig würzig, die Süße überlagert zunächst einmal sämtliche anderen Aromen. Kommt er dann etwas „zur Ruhe“, kommen aus dem Hintergrund langsam Gewürze nach vorne und haben Leder- und Tabaknoten im Schlepp. Zimt, Majoran, Nelken, Muskatnuss und Pfeffer, schmackhafte Mischung, die nun Lust auf mehr macht. Nun wirkt er auch eher wie ein klassischer Single Pot Still, woran man zu Beginn etwas zweifeln konnte.
Geschmack Milder und sehr sämiger Antritt - und während man noch denkt, was das denn für ein langweiliger Kamerad ist, schießt er Gewürze ohne Ende ein, wobei Pfeffer einen Haupbestandteil bildet. Milchschokolade, Toffee und Vanille. Kirschen, Rosinen und Fruchtbonbongeschmack. Wirkt mentholig und driftet zeitweise in Richtung Kinder Em-Eukal ab, aber die Gewürze nehmen etwas von der Süße.
Abgang Mittellang und mit der Zeit trocken werdend. Kirschgeschmack und Menthol, Holz. Wirkt durch das Menthol dünner im Abgang, als er wahrscheinlich sein könnte mit seinen 15 Jahren.
Fazit Eigentlich hatte ich vor, den Red Spot 15 in einer Parallelverkostung mit dem ebenfalls 46%igen Redbreast 15 zu probieren. Nun ist es doch erst einmal eine Soloverkostung geworden, der Vergleich kommt dann später. Nur so viel, aus dem Gedächtnis: Der Redbreast 15 ist ein ganz anderes Kaliber und aufgrund der Tatsache, dass der Red Spot 15 unter anderem in einem Marsala-Fass reifte, macht ein Vergleich wahrscheinlich gar nicht so viel Sinn. Wird letztlich Geschmackssache sein. Das Marsala-Fass leistet eindeutig seinen Beitrag, und zwar knapp vor: zu sehr. In der „Spot-Reihe“ schließt er gut an den Green Spot und den Yellow Spot an, ein bisschen anders waren die Spots schon immer.
Nase: Die süße und liebliche Fruchtigkeit der Marsalafässer schlägt sofort durch, die Pfirsiche und Aprikosen wirken vollreif und saftig, Apfelmus mit Zimt, gemahlener Koriander und Kreuzkümmel werden mit Kurkuma sowie Muskatblüte und einer kleinen Prise Bockshornklee zu einer Gewürzmischung vermengt, dahinter steht die etwas eingestaubt erscheinende getoastete Eiche, auch Holzmehl und Sägespäne, mit der Zeit wird Vanille deutlicher, ein paar klebrige Sultaninen machen auf sich aufmerksam, auch reifere Aromen von Juchtenleder und sehr hellem Drehtabak kommen durch Luftzugang zum Vorschein, ein paar Tropfen Orangenöl enthaltende Lederpflege wird aufgetragen
Gaumen: Mit einem öligen Mundgefühl gleitet er sehr sanft auf die Zunge, Waldhonig und die saftigen Sultaninen lassen es zunächst ziemlich süß angehen, Orangenöl und etwas Pfefferminze sorgen für einen kleinen Wendepunkt, dann kommen auch wieder die leichte Ledrigkeit und der helle Tabak hervor, müssen aber schnell gegenüber der Süße kapitulieren, die Gewürznoten des Brandes sind vorhanden und versuchen sich hervorzudrängen, sind aber doch ein wenig zu tief im Beitrag der Marsalafässer vergraben, weißer Pfeffer zeigt sich dabei am meisten, auch der Bockshornklee und die Muskatblüte schauen ansatzweise immer wieder vorbei, es wird immer cremiger mit einer ganz kleinen Andeutung von Bienenwachs, die getoastete Eiche setzt ordentlich Vanille frei und wird von einem Stückchen Milchschokolade begleitet
Abgang: Mittellang, Vanille und Pfirsiche führen den Marsch an, die reifen Aprikosen reihen sich ein, durch die den Wangen entweichende dezenten Aromen von Juchtenleder und hellem Tabak wird der Fruchtigkeit Einhalt geboten, kalter Pfefferminztee sorgt für einen kleinen Kühleffekt, ganz leicht trocken mit der Sägemehlnote und der getoasteten Eiche endend, jedoch bleibt immer noch die ansprechende Restsüße einer Mischung aus Sultaninen und Waldhonig mit einem Hauch der Pfirsiche haften
Bewertung: Ähnlich wie dem jüngeren ''Yellow Spot'' sollte man diesem Pot Still ein wenig Zeit zur Entfaltung geben. Er ist jedoch erkennbar reifer und noch eine Spur süßer, weshalb man nur durch einen langen Aufenthalt des Whiskeys im Mund den eigentlich ziemlich würzigen Grundbrand erkennen kann. An sich eine wirklich schöne, runde und süffige Sache, aber mir persönlich fast schon etwas zu glatt geschliffen und süß, weshalb meine Präferenz beim direkten Vergleich „gelb vor rot“ wäre. Trotzdem schmeckt mir der ''Red Spot'' wirklich gut und ist eine klare Empfehlung an alle Freunde des irischen Pot Still Whiskeys.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin