Art: Single Malt Region: Speyside Abfüller: Whisky Tales (WT)
Alter: 15 Brenndatum: 2008 Abfülldatum: 2023 Fasstyp/en: Sherry Cask (Single Cask) Alkohol: 55,5 %vol (Fassstärke) Preis: ~85€ Limitiert auf 123 Flaschen (Label: Poker pictured by Steffen Nagel)
Und hier noch einige Hintergründe zur Abfüllung erzählt von Thimo: "Es handelt sich nicht um eine Fassteilung. Der Grund, dass es nur 123 Flaschen gab, ist eigentlich ein "furchtbarer". Als wir das Fass abfüllen liesen, ergaben sich nur 123 Flaschen. Auf Nachfrage beim Abfüller/Lager, wo der Rest wäre (sollten eigentlich mind 250 bis 300 Flaschen sein) ergab sich die Info, dass dort das Fass vor Jahren so angeliefert wurde (belegbar). Auf Nachfrage bei dem Händler, von dem wir das Fass vor Jahren gekauft hatten (und immer noch gut zusammen arbeiten), ergab sich, dass das Fass angeblich bei Lieferung voll war, so etwas aber trotz großer Sorgfalt immer mal wieder passieren könne. Im Ergebnis - es gab nur 123 Flaschen, der Rest ist auf dem Transportweg wie auch immer abhanden gekommen (oder besonders glückliche Engel;-))."
Geruch: Assoziation von zartem Rauch, süße Getreidenoten, Vollmilchschokolade, dann stärker werdend Orangen, Aprikosen, Pflaumen, Wiesenhonig, dezent weißer Pfeffer, das Eichenholz bringt nun einen Hauch frischer Sägespäne in's Spiel, die dem 15-jährigen Glentauchers aber gut zu Gesicht stehen und zum langen Verriechen anregen.
Geschmack: weich, sehr fruchtsüß, cremig, mittelstarkes Prickeln, deutlich Aprikose, Orangenschalen, Milchschokolade, Wiesenhonig, weißer Pfeffer UND jede Menge komplexe, zartwürzige Holzaromen, die sich lohnen besonders betrachtet zu werden, denn sie bereichern diesen Malt ungemein, eine objektiv nachvollziehbare Aromenspezifikation des Holzes kann ich nicht liefern, es spielt sich wohl mehr auf der emotionalen Ebene ab, meine Affinität zu zarten Holzdüften dürfte bekannt sein.
Abgang: langer Abgang, süß, cremig, schokoladig, Aprikosen und eine endlose Frequenz an unterschiedlichen Eichenholznoten, die bei mir ein sehr zufriedenes (Poker)Lächeln erzeugen
Fazit: als ich diesen Glentauchers am Messesstand von Whisky Tales sah, dachte ich noch, dass es sich hier um eine typische Brennerei der Blendindustrie handelt, welche sicher keine Großtat hervorbringen könnte. Das Geruchserlebnis war dann auch relativ unspektakulär - aber nicht lange, weil dann eine beruhigende Harmonie das Duftbild prägte. Im Mund war dieser Malt aber dann ein reines Vergnügen, ein Schmeichler in Sachen Holzaromen. Es erwartet den geübten Genießer eine fast süchtig machende Aromenfracht aus heller Frucht und unwiderstehlichen Eichennoten. Wer auf Grund der Farbe ein Sherrymonster erwartet, wird enttäuscht sein. Ich vermute, das Eichenholz hatte hier den maßgeblicheren Anteil an der Farbgebung.