Tullibardine 8y 100 Proof SV Roter Beerenmix, leicht jugendlich, Alkohol ist ein bisschen angriffslustig, einen entfernen Hauch von Lakritz und Karamell. Gartenkräuter. Runter gedimmt auf ca. 50%, Alkoholnote ist weg, mehr Karamell, jetzt kommt die schräge Tullinote zum Vorschein. Nun auch ausgewogener aber immer noch leicht jugendlich. Ist ganz ok, 82 Punkte für mich.
Nase Ein bisschen Standzeit im Glas tut ihm gut, es lässt die Alkoholnote sacken und gibt den Aromen aus den Oloroso Fässern die Zeit, die sie zur Entfaltung benötigen. Zwetschgenmus, Rosinen und Feigen, vergorene Trauben, Nussschokolade. Eine nur ganz dezente Würze, Milchkaffee, etwas muffig-feuchtes Holz. 83
Geschmack Nicht zu kräftiger Antritt mit Karamell, Toffee und Nougat, dazu süße Rosinen, Zwetschgen, Feigen. Holzig-trocken, Marzipan, Walnüsse, Cashewkerne. Hier muss man schnell sein mit dem Formulieren der Eindrücke, der rutscht förmlich vorbei. Ein weiterer Schluck muss her: nein, das war‘s, mehr hat er nicht. 82
Abgang Von einem Hauch Menthol umkleidete Rosinen und Feigen, Nougat, Marzipan. Und verdammt schnell runter von der Zunge. 79
Fazit Tullibardine ist nicht meine übliche Spielwiese. Zur Beantwortung der Frage, ob man hier Brennereicharakter ausmachen kann oder nicht, bin ich demnach nicht in der Lage, aber er wirkt auf mich jedenfalls ziemlich aufgeladen. Das kommt in der Nase noch recht gut rüber, auf der Zunge hat er dann aber schon Ausfallerscheinungen, so schnell, wie er seinen Abgang hinlegen möchte. Und der ist dann auch nicht mehr wirklich der Rede wert.
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