Abgang: etwas Milchschokolade, etwas Pfeffer, ein Hauch Alkohol, Zitrusmix
Fazit: Mein erster Balcones aus einem Refill-Fass. Das steht dem Brand durchaus gut. Er ist schön gelbfruchtig und hat die sonst recht dominanten Holz- und Röstaromen nur dezent im Hintergrund. Sehr lecker und eine schöne Abwechslung. Leider auch, gerade im Vergleich zum normalen Single Malt, recht ambitioniert bepreist.
Nase: Ein lieblicher Empfang durch Honig und helle Früchte, reife ‘‘Williams ‘‘ Birne und ‘‘Golden Delicious‘‘ Äpfel, Mango, Maracuja, Lychee, Pfirsiche und saftige Aprikosen, Honigpomelo, die Eiche ist durchaus präsent, spielt aber eher den stillen Aufpasser mit feinen toastigen Nuancen und einem Hauch Vanille, bissl Minze, weiter hinten noch etwas Kokosnuss sowie brauner Zucker und Kakao
Gaumen: Die hellen tropischen Früchte geizen auch beim Eintreffen in den Mund nicht mit ihren Reizen, Lychee, Pfirsich, Mango, Ananas, Maracuja, aber auch Äpfel und Birnen sind wieder präsent, Pink Grapefruit, spritzige Gerste mit reiner Weste, mundfüllend und lebhaft, aber zu keinem Moment anstrengend, nach einem Pfefferminz-Intermezzo meldet sich dann doch noch die Eiche in angemessener Laustärke zu Wort, minimale Bitterkeit, Vanille, Kokos, Kakao, eine Prise Zimt und Muskat
Abgang: Mittlere Länge, beim Runterschlucken kommt ein bisschen die Jugend durch, jedoch nicht wegen fuseliger Fehlnoten oder Hefe, es bildet sich einfach ein wärmendes und sauberes Alkoholmoment in der mit toastigem Holzstaub ausgekleideten Mundhöhle und im Rachen aus, danach setzt eine mentholische Kühlung ein, zu der die vielfältigen hellen Früchte mitsamt etwas Honig und der heimeligen Vanille-Kokos-Kakao-Mischung ein ansprechendes Comeback feiern
Bewertung: ‘‘Balcones‘‘ braucht nicht unbedingt die röstige Holzkeule in ihren Whiskys, um zu punkten. Auch in den wiederbefüllten Fässern macht das feine Destillat nach nur drei Jahren Reifezeit im texanischen Klima eine gute, erstaunlich reife und wunderbar fruchtige Figur.
Nase: Hat auf Anhieb einen pflanzlichen Unterton, wie rohe Kartoffeln, dazu Malzzucker, Getreidebrei mit Aprikosenkompott, leichtes Karamell. Weit entfernt vom erwarteten Vanille-Karamell overload den ich mit bourbon assoziiere, simpel aber einladend, hat was von Pot Still Whiskey.
Mund: Im Mund macht sich dann mehr Eichengewürz breit mit Ingwerschärfe, karamellisierten Mandeln, Marille, reife Äpfel, Wurzelgemüse, Muskatnuss und minimal Klebstoff.
Abgang: Hintenraus dann fruchtig werdend mit Agavensirup, wäre da nicht Bittermandel und Pfeffer dabei, wäre ich an Rum erinnert!
Erst am Ende habe ich in WB geschaut und festgestellt, dass es sich hierbei um Single Malt aus 2nd fill Barrels handelte. Das erklärt das fehlen der getoasteten Eiche! Eine spannende Abfüllung, die ich gerne ein zwei Jahre älter probieren würde. Trotzdem lecker und erfrischend anders. Dafür 86Pkt. von mir