Nase Die Nase findet den Grainanteil sofort, aber er ist so gut mit dem Pot Still-Anteil verbunden, dass man sich auch als jemand, der mit Grain nichts anfangen kann, nicht daran stören dürfte. Riecht wie kein anderer irischer Blend, den ich in letzter Zeit im Glas hatte. Tatsächlich wirkt die Nase alles andere als modern, denn sie wartet neben dem Aroma von frischem Brot mit einer leicht muffigen, ältlich anmutenden Note auf. Gelber Apfel, Zimt, Koriander, etwas Basilikum. 84
Geschmack Was 46% (im Vergleich zu 40% oder auch 43%) bei einem nicht ganz so alten Blend doch ausmachen, kann man hier schön beobachten, insbesondere auf der Zunge: kräftiger und mundfüllender Antritt, viel Karamell, Toffee und Crème Brûlée, aber auch Gewürze in Form von Piment, Kerbel, Basilikum und Zimt sind zu finden. Getreidig und trocken, auch hier wieder die leichte Muffigkeit, die bereits in der Nase auffällig war. 84
Abgang Trockener, vollmilchschokoladiger Abgang, Toffee, Karamell, Honig, aufkommende Pfeffernote, trockene Eiche, ein wenig Muff, Getreide. 83
Fazit Gerade frisch auf den Markt gekommen (08/2023), ist dies ein weiterer Versuch der Echlinville Distillery, der Marke Old Comber wieder neues Leben einzuhauchen. 2021 begann dies mit dem Old Comber Pot Still, der innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war und derzeit nur auf dem Zweitmarkt zu bekommen ist. Das gleiche Schicksal wird diesen Blend aus Grain und Pot Still wohl nicht ereilen, wenn auch mehr aus Prestige- (uh, ein Blend!), denn aus Geschmacksgründen, denn dies ist wahrlich ein kleines Leckerchen, der wunderbar mit ältlichen Aromen zu punkten weiß. Sollte dies der Versuch eines Nachbaus des alten Old Comber gewesen sein, dann geht das schon in eine wirklich treffende Richtung.
Addendum: Auf dem Label heißt es: „aged and bottled in N. Ireland by The Echlinville Distillery“. „Distilled“ fehlt, so dass dies offensichtlich kein Eigenerzeugnis ist. Ein wenig verwunderlich, immerhin brennen sie dort bereits seit nunmehr 10 Jahren.