Zur Vorstellung des RYELAW der neuen Inchdairnie Brennerei in der Region Fife war ich eingeladen. Es war nicht nur ein sehr unterhaltsamer Abend, es wurde auch eine für mich völlig neue Denkweise der Whiskyproduktion dargestellt. Ian Palmer der Inhaber ist Ingenieur und hat somit eine deutlich andere Sicht auf die Dinge als so manch in Romantik versunkener Whiskyfreund. Ian weiß, dass seine Brennerei keine Tradition hat wie die alten Brennereien. Keine alten Fässer, keine Historie mit Erzählungen aus der Verhgangenheit, keine schwarz gefärbten Mauern... Für mich als bekennder Romantiker wirkte das kühl, aber im Verlauf des Abends habe ich die Philosophie von Ian verstanden. Der erste auf dem Markt erscheinende Whisky wird der RYELAW sein. Er ist ein Destillat aus 53% Roggen und 47% Gerste, beide zu 100% gemälzt und im Lomond Still gebrannt. Somit ist er der Definition nach ein Grain, obwohl er aus zu 100% gemälztem Getreide besteht, aber eben im Kolonnenbrenner destilliert wird. Er nennt sich nicht Lowland Whisky, obwohl er in die Region gehört, sondern Fife Single Grain Scotch Whisky. Die SWA, sonst immer gerne für Überraschungen zu haben, hatte wohl keine Einwände was den Begriff Fife angeht. Gelagert wurde ausschließlich in frischen Eichenfässern. In der Nase hat er die typischen Noten eines 5-6 jährigen Whiskys, grüner Apfel und Birne nach einiger Zeit folgen dann süße Töne der Gerste. Der Roggen ist präsent aber nicht dominant. Das ist auch der Grundgedanke, denn Ian Palmer möchte keinen neuen Ryewhisky nach amerikanischem Muster herausbringen. Daher auch die Wahl frischer Eiche für die Lagerung. Roggen stehe ich eher skeptisch gegenüber, das liegt wohl daran, dass Whiskey aus Amerika aus Mais und Roggen gemacht ist. Beim Ryelaw dominiert der Roggen aber nicht, zeigt lediglich eine sehr leichte für Roggen typische Schärfe. Die wird aber sehr gut gedeckelt von der cremigen Süße der Gerste. Die erwarteteten Bitternoten der frischen Eiche fallen eher dezent aus. Um die Bitternoten nicht zu sehr hervortreten zu lassen werden die Fässer, die älter werden sollen, umgefüllt in andere Fassarten. Welche das sind hat Ian mir leider nicht verraten. Was mir auffiel ist, dass der Whisky älter schmeckt als er ist, ein Eindruck den andere Teilnehmer des Abends auch hatten. Mein Eindruck ist sehr positiv, nach der eher verhaltenen Grundeinstellung. Man muss eben auch mal über seinen Schatten springen... Beim unterlegten Link erfahrt Ihr viel mehr als ich mir hätte merken können. Der Preis wird, wie heutzutage üblich, nicht niedrig sein, aber die Geschichte hinter der Sache hat mich überzeugt. Wenn er verfügbar ist werde ich in sicher meinem Nachfolger "aufdrücken". Vielleicht findet sich ja jemand, der eine Flaschenteilung machen möchte. Ich selbst werde das nicht tun, damit hier nicht der Eindruck entsteht, als ob mich die Brennerei dafür bezahlt. Meine Zuwendungen habe ich schon in Form vieler Informationen rund um die Brennerei und die zur Zeit herrschenden Turbulenzen im Whiskygeschäft erhalten.
rot und blau sind Ironie und Wirklichkeit >>Ich bin H Ä N D L E R<< wie Lord Voldemort dessen Name nicht genannt werden darf... 25.Whiskyherbst 13/14 September 2024 in der Malzfabrik Berlin