Geruch: volles Aroma, Rosinen, Pflaumenmus, Waldhonig, süße Gewürze, Karamell, Vollmilchschokolade, Vanille, Toffee, die Eichenaromen ergänzen das Aromenspiel, trockene Sägespäne, alter Eichenschrank auf dem Dachboden, ein Hauch von Säuerlichkeit, Assoziationen eines entfernten Rauchs, trotz der Aromenschwere wirkt der Malt irgendwie leicht (ähm - zu dieser Formulierung lässt man sich vermutlich nur hinreißen, wenn man Glendronach-Fanboy ist - sorry), definitiv ein Schnüffelmalt.
Geschmack: vollmundig, weich, fett und sämig, leichtes Prickeln, Rosinen, Pflaumenmus, Waldhonig (das kennt ihr ja schon), der Mund bekommt, was die Nase verspricht, Vollmilchschokolade, garniert mit Orangen, Melasse, etwas weißer Pfeffer im Hintergrund
Abgang: langer Abgang, ohne abnehmende Aromenintensität, schwere Süße aus Rosinen und eingelegten Pflaumen, Waldhonig, und wieder Schokolade, jetzt leicht in die Zartbitter-Ecke wechselnd
Fazit: wer schon einmal eine Hand-filled-Abfüllung des Jahrgangs 1993 im Glendronach-Besucherzentrum verkostet hat, wird das wohlige Gefühl kennen, und ja, es ist ein Sherrymonster, Fanboys werden ihn lieben, der Zweitmarktpreis (aber auch der Brennereipreis) ist selbstredend unangemessen, wie oft habe ich das hier eigentlich schon geschrieben? Jenseits von Gut und Böse, trotzdem, wer ihn sein Eigen nennt, diesen Chocolatier, darf sich glücklich schätzen.
Die Kritiker werden nun sagen, ja, ja, wieder so eine Sherrysoße, wo die Fassherkunft zumindest zweifelhaft ist. Das ist richtig, aber genial gemacht.