Zum 150. Jubiläum der Marke Yellowstone, gab Luxco Ende 2022 etwas besonderes auf den Markt: Yellowstone Family Recipe. In zentralen Aspekten soll die Machart dieses Bourbons der entsprechen, mit der der ursprünliche Yellowstone Bourbon in den 1870ern gemacht wurde. So wurde beispielsweise auf einer (recht kleinen) Pot Still destilliert, außerdem hat man den Original-Hefestrang aus den 1870ern "geklont" (Wortwahl der Hersteller, nicht unsere ;-) ), sprich: Irgendwie wieder rekreiert. Wie auch der 1872 erstmals erschienene Yellowstone reifte er 6 Jahre in frischer Eiche und hat 50% Alkohol.
Außerdem wird seitens Hersteller zumindest angedeutet, die Mashbill entspräche der des ersten Yellowstone von 1872... allerdings ohne genaue Angaben. Auf externen Seiten wird für den Family Recipe meist angegeben: 75% Mais, 13% Roggen, 12% Gerste , was der (heutigen) Standard Yellowstone Mashbill entspricht. Was hier nun genau stimmt und nicht, wo oder ob eventuelle Fehler oder Halbwahrheiten vorliegen, können wir natürlich nicht sagen.
Nun gut, was ergibt das im Glas?
Nase: Süß, fruchtig, Sauerkirsche, Kirschkuchen, Backgewürze, etwas Eiche, Dosenobst, Obstsalat mit einem Schuss Rum. Mund: Kräftig, Zimt, sehr tief und voll mit roter Frucht…Kirsche, aber auch flach-"junge" süße Mais Noten sind tatsächlich dabei, dominieren aber nicht. Abgang: Kräftig, fruchtig, lang, würzig, wärmend.
Er ist definitiv... anders. Er hat eine tiefe Fülle, die aber nicht so sehr durch Eiche geprägt ist, sondern tief-rot-fruchtig daherkommt. Kentucky Bourbon kennt zwar viele Richtungen und Ausprägungen im Detail, doch diesen hier würde man keiner "typischen" zuordnen. Intuitiv würde man als Ursprung wohl eher auf "irgendeine Craft Distillery, aus irgendeinem US-Bundesstaat" tippen. Übrigens, laut Luxco handelt es sich beim Family Recipe - anders als bei den vorigen, gesourcten Abfüllungen - um den ersten Yellowstone der komplett aus der 2012 gegründeten Limestone Branch Distillery kommt.
In den USA liegt der gängige Preis bei 70$, bei uns mit 75€ nur knapp drüber. Für einen 6-jährigen Bourbon mit 50% Alkohol ist das zwar kein defintives "Schnäppchen", bedenkt man aber, dass er ein wirklich ganz eigenes Geschmacksprofil hat, und in diesem Profil gelungen und äußerst wohlschmeckend ist, sowie eine relativ starker Limitierung unterliegt, geht der Preis in Ordnung.
Alles weitere zum Yellowstone Family Recipe in unserem Video:
Klingt sehr sehr spannend für mich. Und vor Allem lecker
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Interessant. Weil ich ja grad auch den Knob Creek 9y 50% getastet und benotested habe. Die Mash Bill scheint ident mit der von Jim Beam für ihre Small Batch Collection (mit Ausnahme von Basil Hayden's) zu sein.
Und wenn ich mir so eure Notes angucke, dann unterscheiden sie sich nicht wirklich viel von meinen beim Knob Creek 9y. Einzig, dass ich eben mehr diesen After Eight Effekt habe, den ich fast immer bei stärkeren Bourbons und im Speziellen bei Ryes wahrnehme.
Klar ist die von euch angesprochene Tief-Rot-Fruchtigkeit etwas, dass ich nicht 100% mit meinen Eindrücken beim Knob Creek oder Booker's mischen kann (außer der sehr deutlichen Kirsche). Aber ansonsten, wenn ihr den Knob Creek 9y hernehmt, um rund € 30,- bis € 35,- und den Yellowstone. Welchen würdet ihr wählen?
Rolf ist ja nicht so der Knob Creek-Fan, daher, nur für mich (also Kai) gesprochen: Als einen sehr guten Standard, den ich mehr oder weniger immer da haben möchte, und hin und wieder auch mal in einem Cocktail verwende: Den Knob Creek.
Der Yellowstone FR ist halt ein Exot (denn auch wenn sich die Notes grob ähnlich lesen hier und da: er ist schon deutlich anders), den man mal ausprobieren - und dann auch sehr schätzen - kann. Ich mag ihn ja sehr und habe ihn mir auch nochmal nachgekauft, sei dazu gesagt. Aber ich werde ihn nicht langfristig immer da haben müssen.