Nase: Würzig! Herb-säuerlich, erinnert in den Händen an Worcester-Sauce. Merklich Klebstoff, sehr wenig Frucht. Nasses Laub, modrige Eichendielen.
Mund: Man ahnt was kommt: herb, leicht karamelsüß, buttrig. Etwas dünne Konsistenz, nahezu keine Adstringenz. Dunkles, geröstetes Brot, dazu an den Zungenrändern etwas Ingwerschärfe. Pflaume und eingekochte Kirschen, aber kein fruchtiger Vertreter. Erwartet man bei den Baraillon-Abfüllungen aber auch nicht. Typische starke Kaffeenoten, ordentlich Holzwürze. Gun-Powder-Tee.
Abgang: Maximal mittellang, herb. Leder, Kiefernadeln, fleischig-speckig, gerösteter Sesam. Es bleibt eine schöne Seifigkeit verbunden mit einer frischen Minznote.
Typischer Baraillon, knapp vor den 30ern. Man bekommt was man erwartet, dunkel-herbe Aromatik, ordentliche Stärke. Wenig Frucht, dafür umso mehr Kaffee und Tee, schmutziger Gesamteindruck (im positiven Sinne gemeint). Uneingeschränkte Kaufempfehlung für Leute die was aus 1994 suchen, wem der Jahrgang egal ist, findet diese Stilistik bei den Baraillons auch für weniger Geld und in jünger.
Nase: Aromatische, erdige und dunkel-würzige Noten mit etwas muffiger Karamellsüße, dunklen Trockenfrüchten und zarten Anflügen von Aceto balsamico und Fleischbrühe. Eingelegte Rum-Rosinen, dazu etwas tropische Noten mit Datteln
Mund: Cremige Süße mit Gewürzen, herber, adstringierender Eiche und Radiergummi. Aromatische, dunkle Trockenfrüchte
Nachklang: Zart trocken und süß mit sehr schönen Noten nach Kräuterbitter. Würzige Eiche bleibt lange im Mund zurück. Am Ende wieder schöne Fruchtnoten
Kommentar: Nochmal voluminöser als der 1993/2022. Zeigt sich besonders in der Nase immer positiver mit mehr Zeit im Glas. Wenn das geleerte Glas eine Weile steht, bekommt man die ultimative Ladung an muffig-fruchtigen Aromen mit Bienenwachs.