Art: Single Malt Region: Islay Abfüller: Original Bottling Bottling Serie: Palaemon
Alter: 6 Jahre Brenndatum: 2007 Abfülldatum: 2014 Fasstyp/en: French Oak of Vosne-Romanée Cask 007 Alkohol: 62,9% Vol. Preis: ~169 EUR Limitiert auf 298 Flaschen
Nase: Erstaunlich, wie gut der Alkohol eingebunden ist. Statt eines Stechens gibt es sofort Rotwein satt in die Nase. Er zeigt sich bemerkenswert cremig-buttrig und wartet mit einer Menge leckeren Kirschen auf. Rote Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren sind auch mit von der Partie. Es kommt immer mehr Karamell durch und auch Toffee lässt sich nicht lumpen. Die Fruchtsäure und das Süße regen schon vor dem ersten Schluck den Speichelfluss an. Hintergründig schwingt etwas Wildleder mit. Der Torfrauch bindet die Gemengelage mit seiner holzigen Charakteristik wunderbar zusammen und feine Zitrusaromen im Hintergrund sorgen für eine schöne Lebendigkeit. Für das junge Alter gibt es hier erstaunlich viel zu entdecken. Bis hin zu trockenem süßlichem Tabak. Ich bin wirklich angetan. Das ist eine der besten Weinfasslagerungen, die ich bislang im Glas hatte.
Mund: Ölig und intensiv trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Sofort schiebt eine regelrechte Bugwelle roter Früchte in den Mund. Wie schon in der Nase allen voran reife Kirschen. Johannisbeeren und Erdbeeren kommen hinzu und im Unterschied zur Nase gibt es geschmacklich auch ordentlich viel reife Brombeeren und dunkle Pflaumen. Bei aller Süße ist die Fruchtsäure immens und mit dem Einsetzen des (mir fast zu vielen) Pfeffers gerät der Speichelfluss für einen Moment vollends außer Kontrolle. Die ärgste Spitze des Pfeffers währt glücklicherweise nur kurz, so dass ich schnell darüber hinwegsehen kann. Denn die Art und Weise, wie sich der Torfrauch und das Eichenholz immer mehr mit den roten Früchten vereint, passt einfach wie die Faust aufs Auge. Aus dem Untergrund kommt immer mehr Schokolade zum Vorschein und von Karamell und Toffee begleitet spült leckerer kalter Kaffee in die illustre Gemengelage. Dunkle Kirschen tanzen auf der Zunge. Bereits im Übergang zum Finish muss ich an einen guten Chianti denken. Französisches Fass hin oder her. ;-)
Abgang: Das Finish ist lang und das ist gut so. Das Eichenholz und alle roten und dunklen Früchte aus dem Geschmack wirken lange nach. Der Fußabdruck von Pfeffer prickelt hintergründig immer noch ein wenig. Neben viel dunkler Schokolade und Karamell gibt es feinen Tabak und leckeres Leder. Ganz zu schweigen von dem kalten schwarzen Kaffee, der für mich auf die dunklen Kirschen noch ein i-Tüpfelchen aufsetzt. Langsam fällt genussvoll der finale Vorhang.
Charakter: Das muss ein hervorragendes Rotweinfass gewesen sein. Anders kann ich mir diese Harmonie und Vielfältigkeit der Abfüllung trotz des so jungen Alters und des extrem hohen Alkoholgehalts nicht erklären. Wer wissen will, was für ein schöner Geschmack dabei herauskommen kann, wenn Rotwein auf Whisky trifft, sollte versuchen, hiervon einmal ein Sample aufzutreiben. Kirschen, rote Beeren, Karamell und Toffee treffen auf eine hervorragende Eiche und einen betörend holzigen Torfrauch.
Bewertung: Genug der Worte. 93 Punkte. Und das für einen Sechsjährigen.
Ich hatte den Palaemon kurz nach dem Erscheinen auf einer Messe probiert und fand ihn schrecklich. Irgendwie nur Schwefel und nichts anderes. Nachdem ich seit dem nur Gutes gehört hatte, habe ich mir ein Sample besorgt, um mir eine zweite Meinung zu bilden. Der unterschied zu damals ist nicht durch Tagesform zu erklären. Keine Ahnung was das damals war, aber es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich nehme meine Punkte von damals natürlich zurück und schließe mich den Lobhymnen an diesen tollen Raucher mit perfekt eingebundenen Weinfasseinfluss an.
Geruch Das Glas steht schon eine Weile und der Raum füllt sich mit einem weinigen Aroma, süß, cremig, die typisch karamellige und käsige Port Charlotte Note, Himbeere, sehr fruchtig, etwas Schwefel und über allem ein gar nicht allzu aufdringlicher Rauch, der bringt etwas Würze mit sich, Tabak
Geschmack intensiv, sehr süß, Himbeere, Nuss, etwas Schwefel, verbindet sich herrlich mit dem trockenen Rauch, was für ein Geschmack, etwas Espresso, Alkohol kaum zu spüren, sehr lecker
Abgang hintenraus trockener, Eiche, der trockene Rauch hält sich lange, klingt wärmend aus, beim Schmatzen wird es nussig und es blitzt dann immer mal wieder etwas fruchtige Süße auf