________________________________________________________ “Because some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned, or negotiated with. Some men just want to watch the world burn.”
Nase Huhu, jemand zu Hause? Ja, Vanille ist schon lecker, aber muss das gleich so viel sein? Vor allem, wenn die ansonsten für Lagavulin so typische trockene Torfrauchnote derart dezent ausfällt? Frisches Heu, leichter Kuhstallgeruch (Ammoniak? Alkohol?), getrocknete Kräuter, frischer Hefeteig. 81
Geschmack Scharfer, alkoholischer Antritt. Getrocknete Kräuter, Vanille (viel), schwelende Gummireifen, künstliche Fruchtsüße. Was ist das denn hier für ein erbärmlicher Auftritt. Ein kribbelndens Gefühl macht sich auf der Zunge breit, Ameisengleich. Zitrussaft, frische Rinde. 80
Abgang Kurz und nun f*rztrocken, Süße von Gummibärchen, Vanille, keine Gewürze. 81
Fazit
Lagavulin 12yo Fèis Ìle-Abfüllung
Eigentlich ne sichere Bank.
Wie man dann letztendlich diese vielversprechenden Ausgangs-Parameter so dermaßen in den Sand setzen konnte, ist mir absolut schleierhaft. Hier passt kaum etwas zusammen: eine uninspirierte Nase mündet in einen beinahe sprittigen Geschmack und endet einem kurzen und langweiligen Abgang. Allein die hier und da ganz kurz durchschimmernden ‚klassischen’ Lagavulin-Noten verhindern einen absoluten Totalausfall.
Top 5 2018|2019|2020|2021|2022|2023|2024 'Do you believe in ghosts?' 'Only the ones provided by Jameson.' (Ken Bruen) Whisky is liquid sunshine. (G.B. Shaw)
@Sound of Islay - Besten Dank fürs Sample. Lange hab ich mich nun davor gedrückt, diese Abfüllung zu verkosten. Ich hatte da so meine Befürchtungen... (s.u.)
Nase: Maritimer, leicht speckiger Rauch, Gras- und Zitrusnoten bestimmen den ersten Eindruck. Lagerfeuer am Strand, Meeresbriese, Zitronenzesten, Seetang, trockenes Gras, feuchter Sand, Vanille, grüne Birne, trockenes Holz, Saure Pommes (Weingummi), Melisse, zarte Eiche.
Gaumen: Kräftiger und prickelnder Antritt. Wieder das Lagerfeuer am Strand, Räucherschinken, angebranntes Karamell, Vanille, Meeresgischt, Asche, Melisse, feucht-gewordenes Heu, Birnensaft, feuchte Schiffsplanken, Eichenwürze. Der Alkohol ist gut integriert, man kann ihn unverdünnt gut genießen, aber die Zugabe von Wasser verträgt er auch ziemlich gut, ohne zu verwässern.
Etwas weniger voll und vielschichtig als ich gehofft hatte, vor allem im Vergleich zu den beiden 12-jährigen Special Releases der Vorjahre - aber nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Insgesamt ist es schon ein schöner Whisky (und geschmacklich keine Katastrophe), dessen Genuss bei mir aber dann leider doch vom unverschämten Ausgabepreis geschmälert wird. Eine Katastrophe sind hier vor allem die Rahmenbedingungen um seine Erscheinung: Um ehrlich zu sein, gab es selten eine Abfüllung, die mich so sehr enttäuscht hat - und das sogar ohne sie vorher verkostet zu haben. Wer hätte auch damit gerechnet, dass Diageo es tatsächlich bringen würde, bei der hoch erwarteten Festival-Abfüllung einen genauen (und sogar noch etwas schlechteren) Abklatsch des jährlich-erscheinenden 12er Special Release rausbringen würde?! Und dann noch zu diesem Preis?! Ich konnte es wirklich erst kaum glauben - es war wie ein Aprilscherz im Mai.
Nase: Starker speckig-bitumenbeladener Rauch. Starke Vanille. Starker Alkohol. Etwas Birne, etwas Heu. Sonst aromatisch eher dünn.
Mund: Scharfer Antritt. Zu kurz vergorenes Bier. Schwelendes Gummi, frischer Asphalt. Vanille und etwas Nelke. Feuchtes Heu.
Finish: Mittellang, Rauch, Vanille.
80/100
Fazit: Für meinen Geschmack eine gänzlich unrunde Abfüllung. Leicht hefige Noten, kräftige Vanille und viel Rauch. Während die Hauptaromen noch passen, fangen sie Nuancen an stark gegeneinander zu arbeiten. Würz- und Nelkennoten vom Finish sind recht kräftig. Ein schwerer Destillatstil arbeitet gegen starken Holzeinfluss, das kann passen, aber hier für meinen Geschmack nicht. Wenn ich noch Preis-Genuss-Verhältnis einrechnen würde wäre die Bewertung nochmals schlechter.
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