ZitatGebraut mit erzgebirgischem Quellwasser, einem hellen Malz aus sächsischer Gerste unter Beigabe speziell hergestellter Karamellmalze und vergoren mit obergäriger Spezialhefe. Destilliert in einem aufwendigen Verfahren in der Dresdner Spezialitätenbrennerei Augustus Rex. Gereift in Chardonnayfässern aus amerikanischer Eiche in 147,5 Metern Tiefe auf der 1. Sohle des Freiberger Silberbergwerks "Reiche Zeche".
Abgang: Mittellanger Abgang, bittere Holzaromen mit alkoholischer Schärfe, dennoch relativ mild
Fazit: Das Besondere an dem Whisky ist eigentlich ausschließlich die spannende Lagerung im Stollen. Das gibt's nicht so oft. Ansonsten muß einem das Destillat von Augutus Rex gefallen, damit der Whisky auch im Glas mundet. Ich würde es mit Ben Nevis vergleichen, mit dem ich gar nicht warm werde, egal welche Fässer für die Reifung benutzt werden. Man merkt der 1. Sohle insbesondere auch das junge Alter an. Beim vergleichbaren Dresden Old Town (ebenfalls 3y und rein sächsisch) hat man das weitaus eleganter hinbekommen, aber beim Freiberger sind für meinen Geschmack viel zu viele metallisch-medizinische Aromen präsent.
Ich habe heute zwei verschiedene Abfüllungen der 1. Sohle gegeneinander verkostet. Die aktuelle Abfüllung wurde ebenfalls in einem Chardonnay-Fass gereift, ist allerdings etwas anderes als die erste Abfüllung. Schade finde ich, daß auf den Etiketten keinerlei weitere Angaben zu finden sind. Denn da es sich jeweils um Single Casks handelt, wäre die Angabe vom Jahr schon interessant.
Nase: In der Nase ist die neue Sohle recht mild, beinahe nussig. Es sind etwas weniger starke Zitrusaromen zu finden, dafür mehr gelbe Früchte. Dahinter kommen bittere Kräuter, Holz und wesentlich leichtere metallische Noten, irgendwie auch etwas Salz.
Gaumen: Im Mund kommen Organgenschale, gelbe Früchte, cremige und karamelige Noten, dazu wieder etwas Bitterkeit, Kräuternoten, hopig und irgendwie auch Essig-Noten, am Ende wieder zarte alkoholische Einflüsse.
Abgang: Im direkten Vergleich ist der Abgang der neueren Abfüllung länger, ein paar Holzaromen hallen nach, danach kommen wieder dezente alkoholische Noten - aber wesentlich geringer als bei der ersten Abfüllung.
Fazit: Um es kurz zu machen: Es wird besser, inzwischen beinahe konkurrenzfähig. Ganz überzeugt bin ich noch immer nicht, aber um Längen weniger enttäuscht als beim ersten.
-- "Whisky verlangt – wie eine schöne Frau – Wertschätzung. Du schaust zuerst, dann ist es Zeit zu trinken." (Haruki Murakami)