Nase: Malzige Süße und würzige Holznoten quillen nach dem Einschenken aus dem Glas. Eine dezente Rauchnote steigt aus dem Malz, Orangenschalen und Zitrusfrüchte kommen hinzu. Aus dem intensiver werdendem Raucharoma löst sich eine Prise Salz und Meerluft, ein Hauch Torf kommt zum Vorschein. Die Islayaromen klingen allmählich ab und eine grasige Note vermischt sich mit süßen Rosinen. Eine dezente Rumtopfnote gibt einen Hauch Vanille frei, das Malz wird jetzt wieder intensiver und endet in würzigen und leicht herben Holztönen. Dezentes Raucharoma und nasse Tabakblätter bleiben dezent im Hintergrund. Geschmack: Zuerst blitzen süße und malzige Fruchtaromen auf, dann entlädt der Clynelish seine volle Wucht und Kraft im Mund. Heftige Holznoten und intensive Rauch- und Aschearomen bringen den Gaumen zum Glühen, Torf vermischt sich mit herben und trockenen Holzscheiten, die Rauchnote ist im ersten Antritt sehr intensiv und dominant. Beim zweiten Schluck ist ebenfalls zuerst süße Frucht und Zitrone wahrnehmbar bevor sich eine ordentliche Prise Salz und schwarzer Pfeffer auf der Zunge verteilt. Wieder diese herben und dunklen Holzaromen, dann brennt ein Torffeuer im Mund und hinterlässt leicht bittere Asche. Ein Wechselspiel der Aromen lässt mein Herz höher schlagen.
Abgang: Noch immer liegt eine dünne Ascheschicht auf der Zunge, etwas Glut entzündet einen Haufen trockenen Torf. Grapefruitaromen und Salz vermischen sich zu einer herben und bitteren Melange, herbe Holzaromen dominieren, hier und da kommt die malzige Süße zurück. Lange glüht der Abgang nach und hinterlässt neben der molligen Wärme eine rauchige Salzkruste auf der Zunge zurück.
Fazit: Was für ein Wechselspiel der Aromen! Die Lagerung in einem Ex-Lagavulin Cask hat tiefe Spuren und unglaubliche Aromen hinterlassen, bei einer Blindverkostung hätte ich niemals auf eine Clynelish aus den Highlands getippt. Malzige Süße und dezentes Islayaroma in der Nase und dann diese Geschmacksexplosion auf der Zunge. Eine sehr interessante Abfüllung, wobei mir für einen Highlander der Islayeinschlag fast zu heftig ist. Trotzdem ein toller und leckerer Malt, gefällt mir!
22/22/22/22
☆☆☆ Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - aber es ist eine schöne Zeit bis dahin! ☆☆☆