Ich habe mir, da ich in einer Weinregion wohne zuletzt bei einigen befreundeten Winzern mal die Fasskeller angeschaut. Dabei habe ich mir eine Frage gestellt und habe die Hoffnung ihr könnt mir helfen.
Was ist eigentlich zu beachten, wenn aus dem Weinfass ein Whiskyfass werden soll.
Muss das Fass nochmal speziell aufbereitet werden? Wie lange darf so ein Fass leer sein, zwischen entleeren und neubefüllen? Was müsste sonst noch beachtet werden?
Die Fragen sind lediglich aufgrund von Interesse und ich hoffe es hat sich schon mal jemand von euch damit beschäftigt. Evtl. einer unserer Händler oder Abfüller.
Viele Grüße
euer Jens0815
Offene Flaschen für Samples und Flaschen die gerne den Besitzer wechseln dürfen könnt Ihr unter selbem Namen immer aktuell in der Base finden.
Eigentlich antworte ich ja nicht auf Fragen, zu Themen die nicht in mein Fachgebiet gehören und auch gegen meine Signatur verstoßen. Mit einer Idee ist es aber meistens auch nicht getan.
Da aber mit Sicherheit, die meisten Antworten sowieso aus einer Mischung von gefährlichem Halbwissen und Vermutungen bestehen, kann ich ja auch mal mit meinem Halbwissen aufwarten.
Die mittlerweile landläufige Meinung, dass Whisky, damit er schön Farbe bekommt, in Fässer, die mit Unmengen von Weinresten kontaminiert sind gefüllt wird, teile ich schon mal nicht. Winzer leben schließlich auch nicht davon, möglichst viel Wein im Fass zu belassen. Glaube eher, dass es daran liegt, wie oft und wie lange Wein in dem Fass lag.
Das ein gewisser Rest im Fass verbleibt um einer zu schnellen Austrocknung vorzubeugen dürfte aber kein Geheimnis mehr sein.
Nicht jedes Fass, dass geleert wird, ist sofort vor Ort, um mit Whisky gefüllt zu werden. Das sollte schon mal jedem einleuchten. Manche Fässer liegen sogar sehr lange auf Halde und trocknen dort zusehends aus. Trocknendes Holz schrumpft bekanntlich, was logischerweise zu Lücken zwischen den Dauben führt. Holz schrumpf, Fass undicht. Da sollte man auch nicht in den Irrglauben verfallen, das etwas Bodensatz das ganze Fass Dicht hält.
Viele Fässer werden vor dem befüllen aufbereitet, sprich zerlegt und neu gebunden, danach muss es selbstverständlich gewässert werden um Undichten zu schließen. Nasses Holz quilt bekanntlich auf, Fass wird dicht.
Ob ein Fass beim Transport Schaden nimmt oder so sehr austrocknet das Undichten entstehen kann auch keiner mit bloßem Auge erkennen.
Warum sollte man Whisky in Fässer füllen, die man vorher nicht auf Dichtigkeit geprüft hat? Deshalb gehe ich stark davon aus, dass jedes Fass, bevor es befüllt wird, auf Dichtigkeit hin überprüft wird. Was wiederum die These, Farbe entsteht, weil noch reichlich Weinsuppe im Fass liegt widerlegt.
Da Wasser günstiger als Rohbrand ist, sollte man davon ausgehen, dass das Prüfen auf Dichtigkeit mit Wasser stattfindet. Möglichweise gibt es auch verfahren mit Luftdruck, dann wird mir dass aber schon etwas zu speziell, wegen Spezifität etc.. Luftdruck würde aber bestimmt eher zu Undichten führen.
Hätte ich eine Destillerie würde ich generell jedes Fass, vor den befüllen prüfen lassen, schon alleine weil mir mein Produkt zu Wertvoll wäre. Die Engel bekommen davon eh schon genug ab.
Wie lange ein Fass leer sein darf, kommt auf das Holz, das Klima, die Lagerung, die Größe, die Dicke der Dauben, etc. an. Da wird es keine genauen Richtwerte und keine Sicherheit geben. Wo wir wieder beim wässern und prüfen wären.
Was sonst noch so beachtet werden muss, da bin ich überfragt. Hygiene, äußerliche Verunreinigungen, keine Ahnung.
Ob Händler und Abfüller dazu etwas sagen können bezweifle ich. Abfüller suchen sich befüllte Fässer aus und Händler müssen zwangsläufig noch nie ein Fass gesehen haben.
Wie gesagt, meine Gedanken basieren nicht auf Wissen, mehr auf Logik und wahrscheinlich ist meine Logik auch völliger Blödsinn. Bestimmt folgen noch qualifiziertere Antworten als meine. Wissende haut in die Tasten ...!