Nose Ein kräftige süße Fruchtschale kommt mir entgegen. Gefüllt mit Brombeeren, Kirschen und Backpflaumen. Sehr dunkle Aromen aber auch immer wieder kräftig rote Früchte spielen im Glas. Mandrinen und Walderdbeeren mischen sich rotem Bratapfel. Eine warme Rosinen/Zimt-Soße fliest noch über den heißen Bratapfel. Der Fruchtzucker ist ein wenig karamellisiert. Sirupartig schwenkt der Malt im Glas sachte in meine Hand. Heißer Pflaumenkuchen, immer saftiger, Wildblumenhonig, wie ich ihn im Türkischen dorf gern kaufe, läuft langsam über rießige getrocknete Datteln. Eine handvoll getrocknete Feigen liegen irgendwo dazwischen. Unter allem diese schwere Süße Eiche mit einem großem Stück Sacher Torte. Ich möchte das dieser Dram nie endet, so könnte ich ewig schnuppern.
Taste Süß und fruchtig gleitet er im Mundraum hin und her, wärend er alles trocken legt was ihm begegnet. Kräftige Fasswürze kommt aus dem Malt. Sie prickelt an der Zungenspitze, während die Eiche alt, holzig, ja fast schon ein wenig staubig schmeckt. Tabak so süß wie ich noch nicht erlebt habe mischt sich unter die Holztöne. Grapfruits leicht mit Zucker bestäubt gesellen sich dazu. Ein kräftiges Stück Schokolade mit 85% Kakaogehalt.
Finish Tannine und die dunkle Schokolade stehen förmlich im Mundraum. Die Grapfruits und starker Espresso ligen auf den Tabakschwaden. Langsam gibt der Malt etwas Leder frei. Trocken weicht die Eiche zurück und nach langem weilen gibt sie nochmal die süßen Aromen vom Sherry zurück.
Comments Ein wirklich sehr komplexer und ausgewogener Malt. Nichts stört oder wirk aufgesetzt. Ich würde am liebsten 100 Punkte geben, aber man weiß ja nie was man noch erlebt. So eine atemberaubende Süße und gleichzeitig die Spuren der Vergangenheit lassen den Malt eine wundervolle Geschichte erzählen. Man brauch nur die Zeit und die Erfahrung um die Geschichte zu verstehen und zu schätzen. 97 Punkte für diesen außergewöhnlichen endlen Tropfen.
Harvey
☆☆☆1st Place☆☆☆ FINISH HIM Vol.2 BLINDVERKOSTUNG Kavalanische Fassreifung unter tropischer Hitze
Lieber einen ehrlichen, guten Dram als ein ganzes schlechtes Fass.
Erst mal heftig. Wenn ich bedenke, dass dieser Malt 31 Jahre vor meiner Geburt gebrannt und ins Fass gefüllt wurde.
Was für ein Malt. Für Leute, die süße Sherrywhiskys mögen und an Holzallergie leiden ist das - wenig überraschend - natürlich nichts. In der Nase noch richtig fruchtig. Im Mund hat die Eiche dann das Kommando. Das muss man mögen. Ich mag das. Schon beeindruckend. Jeder Malthead sollte zumindest einmal solch einen alten Malt probieren. Zusagen wird es aber wahrscheinlich nicht jedem.
Geruch Wow. Die 40% sind absolut nicht zu schwach in der Nase. Coca Cola Cherry. Zwetschgendatschi. Pflaumenkompott und -mus mit Pflaumenlikör. Früchtebrot. Frische Feigen. Rumrosinen. Aroniahonig. Das Ganze aber nicht zu süß. Etwas Cassisessig. Und auch immer wieder etwas florale Noten. Auch ein bisschen nasses Moos. Möbelpolitur. Dazu gesellt sich natürlich die Eiche, die dem Malt so einen Schreinerei Duft gibt.
Geschmack Die ersten Sekunden fast ein wenig wässrig. Das ändert sich dann aber. Viel weniger fruchtig. Hier haben jetzt die herberen Noten das Sagen. Erst ungesüßter Früchtetee. Sauerkirschmarmelade. Schlehe. Mon Cheri. Magenbrot. Holzlasur. Dann viel Tabak und Leder. Röstaromen. Zartbitterschokolade mit Orangenstücken. Süßholz. Nun wird es ziemlich trocken und die Tannine machen sich breit.
Abgang Walnüsse. Chinarinde. Granatapfel. Kaffee. Kakao. Tabak. Und viel Eiche, die sich lange hält.