Wenn man sich die Wiederaufbereitung von Fässern anschaut, ergeben sich unendlich viele Abstufungs -und Kombinationsmöglichkeiten. Ist ne Daube defekt oder der Deckel ist durch, wir von nem Riesenstapel ein Ersatzteil genommen, ggf. passend gesägt und in das alte Fass eingebaut. Da wird herzlich wenig Rücksicht drauf genommen, zu welchem Fass das Stück Holz vorher gehört hat. Somit besteht ein Fass nach und nach sehr wahrscheinlich aus ziemlich vielen verschieden vorbelegten Hölzern.
Ich kann ja jeden verstehen der angesichts der derzeit gravierenden Marketing Welle nicht angepisst und in aller höchster Hab-Acht-Stellung ist. Aber hier kann ich es wirklich nicht verstehen, vor allem wenn das ganze an einem Beispiel des Whiskybrokers diskutiert wird. Ich glaube es gibt aktuell nur wenige im Business die ich weniger in Verdacht habe übertriebenes Marketing zu betreiben. Und ich bleibe dabei, bei den bisher diskutierten Whiskys steht ganz klar im Vordergrund, dass eine neue Geschmacksnote dazugefügt wurde und nicht das Marketing (ausser vielleicht beim Westfalian). Und ja, bei der aktuellen Marktentwicklung mag sich das schneller ändern als ich es jetzt für möglich halte, es wird ja gerade aber über die aktuellen Beispiele diskutiert und nicht über das was da evtl. noch kommt.
Mal anders gefragt, ihr kauft euch blind eine Abfüllung eine Brennerei die keinen rauchigen Whisky im Angebot hat und deren Geschmacksprofil euch gefällt. Und dann ist da mit einmal eine krasse Rauchnote weil in dem Fass vorher ein stark rauchiger Whisky war. Wer wäre da nicht angepisst und würde sich verarscht vorkommen? Jeder der jetzt den Finger hebt darf sich doch nicht beschweren wenn angegeben wird welcher Whisky vorher im Fass war, oder habe ich da einen Denkfehler?
Ob das dann Blend genannt werden müsste oder nicht ist auch wieder ein anderes Thema, da enthalte ich mich aber, ist mir egal. Wenn ein Blend aus zwei Single Cask von zwei angegebenen Brennereien kommen würde hätte das bei mir eine höhere Wertigkeit wie ein Batch aus vielen Fässern einer Brennerei. Aber das ist Geschmackssache.
Ich finde Blended Malts meistens spannend - von daher ... kein Problem mit Querfinishes
Schnapps ist ja auch nur Schnapps, und Scotch wird eh in Ex-Bourbon-Fässern gelagert - von daher ... kein Problem mit Querfinishes
Wo fangen die Probleme dann an? Naja, es ist eine Frage des Preises, der Philosophie und des Marketings.
Single Cask - Ardmore mit 10 Jahren Alter für unter 60 Euro in Fassstärke... läuft. Für 80 Euro - läuft schon nicht mehr. Falls eine andere Brennerei von einem UA mit dem "Label" Ardbeg oder Macallan versehen wird, kann ich mir die Preise schon vorstellen - läuft dann ganz gewiss nicht mehr.
Naja, passt schon irgendwie. Eine Entwicklung mit Vor- und Nachteilen.