Im Sommer 2017 war ich im Nordwesten Dänemarks im Urlaub, bin dort auf einen Whiskymacher aufmerksam geworden und habe spontan ein Tasting vor Ort gebucht.
Es handelt sich um Thy Whisky, benannt nach dem Nationalpark Thy in dem das ganze liegt. Das besondere an Thy Whisky ist, dass es sich um eine Bio-Bauerhof handelt, der seit 7 Generationen in Familienhand ist. Die Landwirtschaft besteht aus Getreide, Rinder / Kühe und entsprechend Milch. Das besondere ist, dass die als Bio-Hof auch Bio-orientiert Whisky machen. Die bauen die Bio-Gerste selber an, brennen in einer benachbarten Brennerei und lagern dann auf dem Hof.
Das Tasting war superschön. Wir saßen im Fasslager, einem alten gemauerten Gebäude in dem früher Tiere untergebracht waren. Allein wegen dem Geruch der Fässer ... Naja, es gab einen NewMake und 2 oder 3 Whiskys, dazu Käse und Schinken aus eigener Produktion. Zum Schluss gab es noch eine Führung über den gesammten Hof.
Zu dem Zeitpunkt der Führung war quasi alles was die rausgebracht haben ausverkauft, trotz einem VK von 150€ für eine 0,5Liter Flasche. Es wurde aber auch ein Fassanteil angeboten – 10% eines 50 Liter Fasses für schlappe 680€. Erwarteter Ertrag nach Angelsshare 4 Liter pro Anteil. Inklusive waren jeweils 5cl Proben vom Newmake, nach dem ersten und nach dem zweiten Jahr. Inklusive zudem sowohl das Probenporto als auch der finale Versand aller Flaschen nach Deutschland nach 3,3 Jahre Reifezeit.
Warum ich das trotz der hohen Kosten gemacht habe? Erstens weil ich wegen des tollen Erlebnisses vor Ort im Urlaub emotional schwer beeinflusst war, zweitens weil die Angaben von Thy Whisky so extrem transparent sind und das auch schriftlich vorliegt und im Fassanteilsschein dokumentiert ist. Das fande ich einfach klasse. Ich hatte mich für ein 1st Fill PX-Fass entschieden. Das war ein junges American Oak Fass in dem 3 Jahre PX lag. Das Fass kam von Tonelria del Sur, Montilla, Spanien. Nach einem Jahr musste dann in ein Refill PX Fass umgelagert werden, weil das Fass zu aktiv war. Das Refillfass hat auch eine transparente Geschichte. Es wurde 20-40 Jahre zur PX Herstellung genutzt, dann auf 50 Liter umgebaut und einmal für 9 Monate von Thy Whisky verwendet. Es ist also ein Secondfill Refill. In dem Fass lag es dann bis zum Ende. Die Gerstensorte ist Odyssey, Bio zertifiziert auf dem Gyrup-Hof angebaut und 2016 geernet, im Januar 2017 in der Mälzerei Steinbach gemältzt. Steinbach waren laut Jakob (Schwiegersohn des Hofbesitzers) 2017 noch die einzigen in Europa, die Batchrein und damit Bio-rein mälzen konnten. Im Thisted Bryghus (lokale Brauerei) wurde die Maische erstellt, bei Nordisk Braenderi (lokale Brennerei) auf 78% gebrannt. Beides im August 2017. Dann kam der Brand am 31. August 2017 mit 63,5% ins Fass. Dabei wurde festgestellt, dass nur 47,5 Liter ins Fass gingen, mein Share war also 4,75 Liter und ich habe die Differenz erstattet bekommen.
So, und jetzt sind die Flaschen nach 3 Jahren und 5 Monaten Wartezeit heute früh mit GLS gekommen – und ich bin megahyped. 2 Flaschen sind für mich, die übrigen 6 hatte ich direkt nach dem Anteilskauf an Freunde verteilt. Mit im Paket war zudem noch der Rest der nicht mehr verteilbar war, ich denke so 10cl. Zudem noch 3 Proben anderer Whiskys aus deren Programm.
In den nächsten Tagen werde ich die Flasche auch in die Base stellen und auch verkosten.
2017 hatte Thy Whisky nur Vertrieb in Dänemark und ich hatte null von denen gehört. Die Homepage war nur Dänisch, genau wie der Newsletter noch heute. Jetzt ist Thy Whisky vor allem durch Jim Murray mit der Wahl als "Bester Europäischer Whisky (Kontinentaleuropa)" bekannt geworden und es gibt auch einige wenige außerdänische Vertriebskanäle, in Deutschland bspw. https://wacholder-express.de/thy-danish-whiskey-no.-10
Die ersten 5 Bilder sind von meinem Anteil, die letzten 3 von Thy Whisky vorm versenden der Cask-Anteile
Gast
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Thy ist für mich die schönste Gegend in Dänemark @Olli . Wenn der Whisky nur halb so gut ist, wie die Gegend dort, hast Du da was tolles! Da freue ich mich für Dich.
Also, wer wissen möchte, warum für eine Farmdistillerie die Gerste das Zentrum ist und die Still am Ende der Prozesskette steht, sollte sich unseren Podcast anhören. VIEL, VIEL, VIEL INFORMATION ZUR WHISKYPRODUKTION.